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Aktiengesellschaften im Sommerhoch

Unter Gewinnern in OWL vor allem Technologie-Konzerne -Êauch Gerry Weber in Mode

Von Bernhard Hertlein
Frankfurt (WB). Der Deutsche Aktienindex (Dax) fliegt Richtung 5000 -Êund mit ihm fliegen vor allem die größeren Aktiengesellschaften in Ostwestfalen-Lippe. Technologie ist gefragt, teilweise auch Bekleidung. Dagegen profitieren kleinere Nebenwerte derzeit noch nicht von der neuen Kauflust der Anleger.
Die Börse schwelgt im Sommerhoch. Derzeit nähert sich der Dax der 5000er Grenze. Aus OWL-Sicht zählen vor allem Wincor Nixdorf, Balda, Gildemeister und Gerry Weber zu den Gewinnern. Foto: dpa
Als Vorzeigepapier präsentiert sich dabei wieder einmal Wincor Nixdorf. Die vor etwa einem Jahr an die Börse gebrachte Aktie des Paderborner Computerunternehmens kennt seit der Erstplazierung fast nur eine Richtung: aufwärts. Von 44,50 Euro kommend überschritt das im MDax gelistete Papier in der zweiten Juli-Hälfte endgültig die 70 Euro-Marke. Inzwischen scheint es eine Frage von Tagen, wann Wincor Nixdorf auch die 80 Euro überschreiten wird.
Freude haben die Anleger auch wieder an der Balda-Aktie. Der Bad Oeynhausener Handyausrüster, der letztmals im Frühjahr 2003 die untere Grenze von drei Euro berührte, scheint sich jetzt über der Neun-Euro-Linie etablieren zu wollen. In der ersten Juli-Woche notierte Balda noch bei acht Euro.
Neun Euro lautet auch die Marke, die der Maschinenbaukonzern Gildemeister in der Spitze Anfang 2004 erreichte. Doch dann ging es erst einmal bergab bis knapp unter die Fünf-Euro-Grenze. Noch Anfang Juli verharrten die Bielefelder unter 5,50 Euro. Seitdem aber geht es aufwärts -Êauf inzwischen mehr als 6,10 Euro.
In Mode ist nicht zuletzt auch Gerry Weber. Das Bekleidungsunternehmen aus Halle verließ Ende Juni die Zehn-Euro-Marke. Zweieinhalb Wochen danach berührte die Aktie schon die zwölf Euro. Danach gab es -Êwohl infolge von Mitnahmeeffekten -Êeinen kleinen Rückschlag; doch zeigt der Trend inzwischen wieder nach oben.
Auch bei den beiden anderen Aktiengesellschaften der ostwestfälischen Bekleidungsindustrie geht es seit Mitte bis Ende Juli aufwärts. Jedoch startete Ahlers (Herford) seinen Höhenflug schon am Jahresanfang 2005. Auf das Hoch von 15,50 Euro Anfang Juni bei den Stammaktien folgte dann ein deutlicher Abschwung. Heute ist Ahlers etwa ein Euro vom Jahresrekordstand entfernt.
Ähnlich ist die Situation der Hucke-Aktie. Das Lübbecker Unternehmen notiert derzeit mit mehr als 3,40 Euro etwa 20 Cents unter dem Jahreshoch Mitte April.
Bei den kleineren OWL-Gesellschaften zog Lycos (Gütersloh) Anfang Juli plötzlich von 80 Cents auf 1,27 Euro; auch jetzt liegt die Aktie des Internetportals noch über einem Euro. Von den beiden Internet-Dienstleistern zog Syskoplan (Gütersloh) in der zweiten Juli-Hälfte von gut sechs auf knapp sieben Euro, gab dann aber einen Teil der Gewinne wieder ab. Für Itelligence begann Anfang April eine Talfahrt. Sie endete Mitte Mai bei 1,60 Euro. Von dort hat sich die Aktie bis heute auf gut zwei Euro verbessert.
Paragon strebte lange nur in eine Richtung: nach oben. Die Spitze war Ende Februar 2005 mit 21,40 Euro erreicht. Danach ging es bis Anfang August abwärts bis auf gut 14, heute 16 Euro.
Beim Computerhändler PC Spezialist lässt sich die Unternehmenskrise Mitte März 2005, als mehrere Franchisenehmer den Bielefeldern den Rücken kehrten, auch am Aktienkurs ablesen: Damals sackte das Papier von 10,20 auf etwa 7,50 Euro. Seit Mitte Juli stiegt der Kurs um einen Euro.
Unter Jahreshoch, aber trotzdem aufwärts geht es mit den im Bausektor aktiven Firmen Kampa (Minden) und Westag & Getalit (Rheda-Wiedenbrück). Ansonsten wurde der OWL-Börsenzettel um einige AGs ärmer, die nicht oder kaum noch gehandelt werden. Die Gründe reichen von Insolvenz (Ceyoniq, K&M) bis Mehrheitserwerb durch einen chinesischen Konzern (Dürkopp Adler).
Mit der AVA Allgemeine Aktiengesellschaft der Verbraucher (Marktkauf, Dixi, Krane) will sich, wie berichtet, jetzt auch ein Konzern aus OWL vom Börsenzettel verabschieden. Noch stehen dem Ansinnen allerdings die Klagen einiger Kleinaktionäre entgegen.

Artikel vom 12.08.2005