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»Wir schaffen
Handball-Recht«

Hesselteicher Berufung abgewiesen

Versmold-Hesselteich (HHS). Handball-Kreisligist Spvg. Hesselteich hat am grünen Tisch eine erneute Niederlage erlitten. Der Landesspruchausschuss des Handballverbandes Westfalen wies nicht ganz unerwartet die Berufung gegen die Wertung des Relegationsturniers um den Bezirksligaaufstieg zurück.

Zur Erinnerung: Das Relegationsturnier der Kreisliga-Zweiten im Mai hatten TuS Sennelager und Spvg. Hesselteich mit jeweils 8:2-Punkten abgeschlossen. Während die Hesselteicher den direkten Vergleich für sich entschieden hatten, wies Sennelager die bessere Tordifferenz auf. Männerspielwart Klaus-Dieter Keienburg erklärte daraufhin den TuS zum Aufsteiger, da die Tordifferenz während des gesamten Turnieres maßgeblich sei. Die Verantwortlichen der Spvg. Hesselteich sahen darin eine Fehlentscheidung. Nach ihrer Auffassung müssten in diesem Fall die Paragraphen 42, 54 und 43 der Spielordnung des Deutschen Handball-Bundes greifen und bei Punktgleichheit der direkte Vergleich der betroffenen Mannschaften zählen (das WESTFALEN-BLATT berichtete am 11. Juli ausführlich).
Nach erfolglosem Einspruch der Hesselteicher beim Bezirksspruchausschuss ist jetzt auch die Berufung vom Landesspruchausschuss des Handballverbandes Westfalen abgeschmettert worden. Zum Missfallen der Beschwerdeführer. Gerald Klekamp, Abteilungsleiter Handball bei der Spvg., bezeichnet die Ausführung des Landesspruchausschusses zum Teil als »bemerkenswert falsch und problemignorierend«: Der Ausschuss hatte den Hinweis der Spvg. auf Paragraph 43 als »nicht weiterführend« bezeichnet, da dort die Frage der Wertung von Entscheidungsspielen gar nicht angesprochen sei.
Aus Sicht der Hesselteicher bedarf die doppelte Verwendung des Begriffes »Entscheidungsspiel« in der Spielordnung einer verbindlichen Klärung - und zwar »im Interesse von Handball-Deutschland«. Deswegen hat die Spvg. am 9. August Revision gegen das Urteil des Landesspruchausschusse beim Bundesgericht des DHB eingelegt. In ihrer Begründung macht sie nochmals deutlich, dass auf diesem Weg keinesfalls der Versuch unternommen werden soll, auf unsportliche Art und Weise durch die Hintertür in die Bezirksliga zu gelangen. Spvg. Hesselteich strebt an, zum Sieger des Relegationsturnieres und zum Aufsteiger in die Bezirksliga erklärt zu werden. Nicht anstelle von Sennelager, sondern im Zuge einer Aufstockung der Liga.
Wie groß die Chancen des wackeren Dorfvereins vor den Bundesrichtern indes sind, verrät möglicherweise ein Blick ins Verbandsorgan Westfalen-Handball. In den Ausgaben 27 und 28/2005 sind die Durchführungsvorschriften für die kommende Spielzeit abgedruckt, in denen wiederholt der Begriff »Entscheidungsspiel« ohne weiteren Hinweis verwandt wird. Gerald Klekamp: »Aus dem anhängigen Verfahren sind offenbar keine Lehren gezogen worden.«
Dennoch will der Abteilungsleiter den Kopf noch nicht in den Sand stecken: »Ich glaube fest daran, dass der DHB eine deutlich sorgfältigere Prüfung der Sachlage durchführen wird und nicht so schnell über die Fakten hinweg geht wie die anderen Instanzen.« Schließlich habe die Spvg. vorab 900 Euro für die Revision zahlen müssen und zum anderen »wird praktisches Handballrecht geschaffen«.

Artikel vom 12.08.2005