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Überraschung in Stein

Vor der Radtour ein Blick in Künstlerateliers - Folge 2

Von Wilfried Mattner
Offelten (WB). Nicht nur für seine zahlreichen Wind- und Wassermühlen ist der Kreis Minden-Lübbecke weit über seine Grenzen hinaus bekannt. Im »Land an Berg und Strom« gibt es auch eine überaus aktive und florierende Kunstszene, wie die Landart-Festivals beweisen. Auch das Kunstschaffen in Pr. Oldendorf ist bemerkenswert. Deutlich wird dies bei der Radtour, die der Verein Stadtmarketin am Sonntag, 28. August, anbietet. Ziel sind vier Ateliers, die die LÜBBECKER KREISZEITUNG in lockerer Folge vorstellt. In Folge 2 steht die Steinmetzin Britta Holzmeyer im Mittelpunkt.

Steine haben sie schon immer fasziniert. Und so war es nur folgerichtig, dass Britta Holzmeyer nach der Schulzeit eine Lehre als Steinmetzin und Steinbildhauerin absolvierte. Diesem harten Material ist sie bis heute treu geblieben - auch während der Familienphase. Gartenskulpturen, stilisierte Tiere und Brunnen schuf sie in dieser Zeit, wobei für sie insbesondere das Spiel mit dem Wasser von Interesse war. Werke aus ihrem Atelier an der B 65 in Offelten waren in Gartenbaubetrieben und auf Kunstmärkten, z.B. im lippischen Detmold zu sehen. Und sie brachte Kindern die Arbeit mit Hammer und Meißel nahe. »Diese Projekte mit Holzhauser Grundschülern haben großen Spaß gemacht. Natürlich konnten sie nicht harten Stein bearbeiten. Also versuchten sie sich an Ytong-Steinen. Die Ergebnisse sind eine Stele am Eingang der Grundschule und ein Puzzle, das dann im Bereich des Pausenhofes zusammen gesetzt wurde. Und auch noch Kleineren wie Mädchen und Jungen im Waldkindergarten macht das Werkeln mit solchen Steinen Freude«, weiß Britta Holzmeyer.
Mit Kollegen hat sie sich an Kunstprojekten im Mühlenkreis und in Kommunen beteiligt und dabei Säulen gestaltet unter dem Motto »Vögel der Nacht«, »Gärten der Irritationen« oder »Poesie im Wind«. Gerade das letzte Thema reizt sie bis heute und noch in nächster Zeit: »Es ist ausgesprochen spannend zu sehen, wie sich verschiedene Materialien vertragen, wenn z.B. Stein und Metall zu einem Windspiel wird.«
Stein und Holz bearbeitet sie selbst, bei der Verformung von beispielsweise Edelstahl setzt sie auf die Hilfe ihres Mannes Hans-Gerd Hüffmeier. Zunächst skizziert sie ihre Ideen, dann baut sie Modelle, die 1:1 in Normalgröße umgesetzt werden. Wobei sie gerade bei der Steinbearbeitung Rücksicht nimmt auf Maserungen und Adern, die letztlich auch dem »Endprodukt« Charakter geben. »Wenn ich ohne ganz konkrete Vorstellung mit der Arbeit an einem Stein beginne, bin ich vor Überraschungen nie sicher. Es ist spannend zu sehen, was in einem Stein steckt und was man daraus machen kann. Und es ist toll, ohne Zirkel und Punktiergerät arbeiten zu können, sich nur vom ÝInnenlebenÜ eines Steines leiten zu lassen«, vermittelt die Steinmetzin Freude an ihrer Arbeit.
Mitradler an der »Kunsttour« des Stadtmarketing-Vereins erhalten von Britta Holzmeyer Informationen über ihren Beruf und den Werdegang von einer Idee bis zum fertigen Kunstwerk.

Artikel vom 11.08.2005