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50 Nägel für den Regenmacher

Kinder bauen sich ihre Musikinstrumente selbst - Heute kleines Konzert

Schlangen (mai). »Au«, Maleen Stoffel schüttelt ihre linke Hand, denn statt des Nagels hat sie mit dem Hammer ihren Finger getroffen. Aber so schlimm kann es nicht gewesen sein, denn Maleen lacht dabei fröhlich. Zusammen mit 26 anderen Kindern bastelt sie sich im Rahmen der Ferienspiele einen Regenmacher unter Anleitung von Andreas Lehnert.

»Wir bauen Musikinstrumente« hat der Jugendmitarbeiter der evangelischen Kirchengemeinde sein viertägiges Angebot betitelt. Doch nicht nur das - zunächst steht nämlich eine kleine Erfahrungsreise für die Kinder auf dem Programm. Dazu zählt herauszufinden, wie sich ihr eigener Körper mit Stimme, klatschen, stampfen und anderen Bewegungen als Instrument eignet. Und dann untersuchen sie auch das Jugendhaus auf seine Tauglichkeit als Klangkörper. »Die Heizung und das Waschbecken geben Töne von sich, wenn sie angeschlagen werden. Aber auch die Tapete macht Musik wenn man mit der Hand darüber streicht, haben die Kinder festgestellt«, berichtet Lehnert von der Einführung.
Und dann darf endlich gebastelt werden. Aus den gesammelten Babynahrungsdosen von Lehnerts Töchterchen Hannah sollen am ersten Tag Trommeln werden. »Die dürfen die Kinder dann nach Herzenslust mit Papier, Bändern und Basteldraht verzieren«, berichtet Lehnert.
Am zweiten Tag wird es dann schon etwas komplizierter. Aus Pappröhren, Nägeln und Reis basteln die Kinder die Regenmacher. »Zunächst müsst ihr etwa 50 Nägel in die Pappröhre schlagen«, erläutert Lehnert. Damit es dabei keine Unfälle gibt, arbeiten die Kinder in Teams. Unterstützt werden sie außerdem von den Jugendlichen Jasmin Lüke, Marie-Luise Wolf und Stefanie Stollberg. Anschließend wird die Röhre an einem Ende zugeklebt, Reis eingefüllt, das andere Ende zugeklebt und das Instrument verziert.
»Wenn man es nun umdreht, rieselt der Reis über die Nägel. Das hört sich so an wie prasselnder Regen«, sagt Lehnert und führt das Geräusch mit einem Muster-Regenmacher vor. Am dritten Tag entstehen unter den eifrigen Kinderhänden schließlich Klangstäbe aus Zimmermannsnägeln, die an einem Holzbügel befestigt werden.
Heute wollen die Kinder dann versuchen mit ihren selbst gebauten Instrumenten ein kleines Konzert zu geben. Zuvor gibt es aber noch eine Übung für das Gehör. In Gruppen sollen die Teilnehmer aus Flaschen, die unterschiedlich mit Wasser befüllt werden, eine Tonleiter erstellen. »Das ist gar nicht so leicht, aber man merkt, mit welch einfachen Mitteln, sich Musik machen lässt«, weiß Lehnert.

Artikel vom 11.08.2005