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Mit einem Mercedes zum Brand

Barnhausen gründete im Krieg eine eigene Feuerwehr

Von Katrin Niehaus
Borgholzhausen-Barnhausen (WB). Die Männer waren im Krieg Mangelware. Da mussten die Frauen ran und in der Feuerwehr aushelfen. Dass Barnhausen, Piums größter Ortsteil, sogar einige Jahre eine eigene Feuerschutz-Truppe hatte, ist heute fast in Vergessenheit geraten.

»Das Feuerwehr-Fahrzeug, ein Mercedes samt Anhänger, war bei uns in der Scheune stationiert«, erzählt Herbert Brune, der mit 16 in die Barnhausener Feuerwehr eingetreten war. Seine Schwester Waltraud und sein Vater August gehörten ebenfalls dazu.
Die Brandschutzwehr sei ein Produkt des Zweiten Weltkrieges gewesen und Anfang der 40-er Jahre gegründet worden, sagt der 76-Jährige. Aus Angst vor den Tieffliegern hatte man sich in Barnhausen gerüstet, um im Falle eines Bombenabwurfs löschen zu können. Doch der blieb glücklicherweise aus. Herbert Brune: »Wir hatten nur sehr wenig Einsätze. Einmal waren wir sogar in Westbarthausen als Erste vor Ort.« Das habe jedoch daran gelegen, dass die Borgholzhausener oder die Dissener Feuerwehr, die eigentlich zuständig gewesen seien, erst nach den Barnhausenern benachrichtigt worden seien.
Die zehn bis zwölf Feuerwehr-Mitglieder trafen sich regelmäßig zu Übungen - im Winter, wenn es kalt war, auf Brunes Deele. Einmal in der Woche wurden Schläuche ausgerollt, und natürlich musste auch der Feuerwehrwagen regelmäßig bewegt werden. Als August Brune sich 1954 das erste Auto kaufte, musste der Mercedes aus der Scheune weichen - und mit ihm die Feuerwehr. Sie wurde aufgelöst.

Artikel vom 10.08.2005