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»Uns fehlte heute der Biss«

0:3 - für Delbrück war im Derby beim SC Verl nichts zu holen

Von Markus Schlotjunker
Verl (WV). Für den SC Delbrück war am zweiten Spieltag der Fußball-Oberliga im Derby beim Aufstiegsfavoriten SC Verl nichts zu holen. Mit 0:3 (0:1) musste die Mannschaft von Trainer Roger Schmidt die kurze Rückfahrt antreten.

»Mit dem 0:3 waren wir noch gut bedient«, meinte Schmidt nach der Partie, die nach knapp zwei Minuten (fast) schon entschieden war. Beim ersten Angriff der Verler konnte Orhan Özkara aus sechs Metern einen Freistoß von der linken Seite freistehend per Kopf zur frühen Führung verwandeln. »Das durfte nicht passieren. Da waren wir wohl noch nicht ganz wach«, betrieb der machtlose Torwart Marco Thiel Ursachenforschung. Sein Übungsleiter sah die Art und Weise des Gegentreffers gar als symptomatisch für den ganzen weiteren Spielverlauf: »Es ist bei uns von Anfang an nicht gut gelaufen.«
Der Rückstand machte das junge Delbrücker Team, dem ohnehin der Respekt vor dem SC Verl anzumerken war, nicht sicherer. Nach einem Fehlpass hatte Soner Dayangan für die Gastgeber gleich die nächste Chance. »Die haben uns zu Beginn ja teilweise schwindelig gespielt«, musste Delbrücks Mirco Westermeier feststellen. Besonders über die Flügel trug Verl einige gefährliche Vorstöße vor. DSC-Keeper Thiel hatte reichlich zu tun, ihm war es zu verdanken, dass es nach einer halben Stunde erst 0:1 stand. Für seine tolle Leistung wurde er von Trainer Schmidt denn auch extra gelobt: »Außer Thiel hat hier heute keiner Normalform gebracht.«
Vielleicht wären die Delbrücker ja noch zu großer Form aufgelaufen, hätte Westermeier in der 31. Minute die erste richtige Chance zum Ausgleich genutzt. Doch sein Schuss aus zehn Metern strich knapp über das Gehäuse von Verls Marco Kirchhoff. Zu diesem Zeitpunkt hatte der DSC schon das erste Mal (unfreiwillig) ausgewechselt. Nach einem Zusammenprall mit einem Gegenspieler musste Stürmer Dietmar Fulhorst mit einer Platzwunde an der linken Augenbraue raus. Im Gütersloher Elisabeth-Hospital wurde er mit fünf Stichen genäht und war zum Spielende wieder zurück
Seine Kollegen hatten sich gegen Ende der ersten Hälfte vom Druck der Verler befreit, standen in der Abwehr nun sicherer und hielten im Mittelfeld gut mit, nur im Angriff fehlte die Durchschlagskraft. Doch mit der Einwechselung von Pierre Nguindjll entwickelten die Gastgeber wieder mehr Gefahr. Zweimal rettete Thiel gegen den Kameruner. Als sich aber kurz darauf Dayangan per Kopf aus kurzer Distanz die Möglichkeit bot einzunetzen, war der DSC-Keeper machtlos und es stand 0:2 (55.). Danach bot sich bei den Gästen das alte Bild. Bis zum Strafraum hielten sie gut mit. Das war aber zu wenig, um die Partie noch zu drehen. »Wir sind auch nicht richtig in die Zweikämpfe gegangen. In so einem Derby hätten wir viel mehr über den Kampf versuchen müssen, da fehlte der Biss«, meinte Delbrücks Bester, Torwart Thiel. »Man hat gesehen, dass es einen Qualitätsunterschied zwischen den beiden Mannschaften gibt«, konstatierte Trainer Schmidt, ohne aber zu vergessen, dass sein junges Team halt noch einiges in der Oberliga zu lernen habe.
Dass kurz vor Schluss ein platzierter Kopfball von Dominik Hansjürgen von Verls Torwart noch an die Latte gelenkt wurde, passte zu diesem Spiel. Dem DSC fehlte auch ein wenig Glück. Besser machte es der SCV: In Minute 88 schob Ivan Kandic den Ball zum 3:0-Endstand ein.

Artikel vom 15.08.2005