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Das Hauptproblem ist
der Anfahrtsverkehr

Gasanlage: Biomasse wird zu nutzbarem Gas zersetzt

Wehdem (ni). Wie funktioniert eigentlich eine Biogasanlage? Mit dieser Frage beschäftigen sich die Wehdemer Bürger nun schon seit einiger Zeit, da drei Landwirte eine solche Anlage in der Nachbarschaft bauen möchten. Planungsrechtlich scheint dem Vorhaben nichts im Wege zu stehen. Das bestätigte auch der Vertreter des Umweltamtes aus Bielefeld im Rahmen der Informationsveranstaltung am Dienstag Abend. Zwei Probleme blieben aber im Raum stehen: Wohin mit der entstehenden Wärme? und: Welche Belastungen entstehen durch den Anfahrtsverkehr zur Anlage?

Ob die Gemeinde wirklich die Wärme der in die Biogasanlage investierenden Landwirte abnimmt, ist noch ungewiss. Natürlich muss sich die Gemeinde erst einmal über die Kosten der erforderlichen Wärme- oder Gasleitung informieren.
Es gibt zwei Möglichkeiten, das Schulzentrum zu heizen: 1. Das Blockheizkraftwerk, das das Biogas verwertet, bleibt auf dem 700 Meter entfernten Grundstück der Betreiber stehen. Die Schule würde dann per Fernwärmeleitung versorgt werden. Dazu ist eine Übernahmestation notwendig. 2. Das Blockheizkraftwerk wird am Schulzentrum aufgestellt und liefert direkt die Wärme. Das Biogas würde dann über eine Gasleitung zur Anlage geschafft.
»Beides sind keine problematischen Lösungen bei der Distanz von gut 700 Metern«, bestätigte Planer Harald Zimmermann von »ecoplan«.
Für die Gemeinde ist es einfach eine finanzielle Frage, ob man sich entschließt, die angebotene Wärme anzunehmen. Generell besteht auch die Möglichkeit, den zwangsläufig entstehenden »Wärmemüll« einfach in die Luft abzublasen. Das wollen die Investoren allerdings nicht. »Wenn die Gemeinde die Wärme nicht abnimmt, haben wir noch andere Ideen«, erklärte Reinhard Schlechter.
Die eigentliche Belastung der Umgebung sei der durch An- und Abfuhr der Biomasse entstehende Verkehr, meinte der Planer der Anlage. Dabei wurden konkrete Zahlen genannt. Die Rede war von 240 Fuhren zu je 15 Kubikmeter Gülle pro Jahr, 470 Fuhren zu je 15 Tonnen Pflanzensubstrat und 50 Fuhren zu je 15 Tonnen Getreide. Aus der Anlage müssten dann 590 Fuhren zu je 15 Kubikmeter vergorenes Pflanzen/Güllesubstrat abgefahren werden. Dies entspreche etwa 8800 Kubikmeter pro Jahr, rechnete Zimmermann.
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Artikel vom 11.08.2005