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»Eigentlich positiv«

Biogasanlage erfüllt rechtliche Voraussetzungen

Von Michael Nichau
Stemwede (WB). Die Anlieger in Wehdem haben Bedenken, dass es »stinkt«. Die Rede ist von der geplanten Biogasanlage, die drei Landwirte unweit des Schulzentrums auf dem Flurstück »Neues Land« errichten wollen. Im Rahmen einer öffentlichen Informationsveranstaltung stellten Fachleute das Projekt vor.

Scheinbar gelang es den Fachleuten Harald Zimmermann von der Planungsfirma »Ecoplan« (Lemgo), Jens Flerlage (Landtechnik Bonrath) und Harald Nienhage (Umweltamt Bielefeld), schon während ihres über weite Teile fachspezifischen Vortrages, die Anlieger zu beschwichtigen. Immerhin wurde deutlich, dass von der Anlage im Normalbetrieb kaum Gerüche ausgehen dürften.
Ingenieur Harald Zimmermann erklärte, dass lediglich Gülle und pflanzliches Substrat (etwa Mais, Grünlandgras, Ackergras, Getreide) verwendet werden dürften. Daher werde die geplante Anlage als »NaWaRo«-Anlage bezeichnet. Lediglich Gülle komme als »tierisches Produkt« für die Vergärung in Frage und sei auch notwendig, um die Fließfähigkeit der Gärstoffe sicherzustellen.
»Die Bakterien, die die Stoffe zu Biogas umwandeln, vertragen weder Sauerstoff noch Licht. Daher wäre es schädlich für die Anlage, wenn Gas austreten oder Luft hineinkommen würde«, erklärte Zimmermann. Deshalb seien »Geruchsbelästigungen« aus den hermetisch abgeschlossenen Behältern, deren Bauweise Jens Flerlage von der Firma Bonrath (Bau von Beton-Güllebehältern und Biogasanlagen) erläuterte, ausgeschlossen. Diese würden aus hochfestem Beton mit eingegossenen Betonschutzplatten aus hochfestem Kunststoff (PEHD) gefertigt und seien völlig gasdicht.
Keine Bedenken gegen die geplante Anlage hatte auch Arnold Nienhage von Staatlichen Umweltamt: »Biogas ist eine saubere Technologie. Jeder Planer ist außerdem bemüht, die zulässigen Grenzwerte für die Geruchsbelastung noch weit zu unterschreiten.« Ein wichtiger Faktor bei derartigen Anlage sei die »Outputmasse«. Das entstehende Endsubstrat (nach der Vergärung) sei ein hervorragender Dünger und dürfe problemlos auf die Felder ausgebracht werden: »Das Geruchspotenzial gegenüber Frischgülle ist um 50 Prozent reduziert. Eine Biogasanlage senkt die Geruchs-Belastung, ist also eine Immissions-Bremse.«
Unklar bleibt die Frage der Nutzung der anfallenden Wärmeenergie. Die Investoren hatten die Idee, die Wärme zur Heizung des knapp 700 Meter entfernten Schulzentrums einzusetzen. »Das ist technisch kein Problem«, erklärte Planer Zimmermann. Doch die dazu erforderliche Leitung kostet Geld. Dazu Stemwedes Bauamtsleiter Heinz Wehmeier: »Es ist noch nicht entscheiden, ob wir die Wärme abnehmen. Es gilt, die Kosten für die Wärmetauscher abzuwägen. Eine weitere Frage ist, zu welchen Kosten die Betreiber die Wärme abgeben werden.«

Artikel vom 11.08.2005