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Verler Vorgeschmack auf Rest der Saison

Der Mitfavorit kann sich ans Betonbrechen gewöhnen

Verl (mapu). »Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden«, meinte Mario Ermisch nach dem 2:0-Erfolg bei SF Siegen II. Spielerisch muss und kann sich der SC Verl nach Ansicht des Trainers jedoch noch um einiges verbessern. Dass es am Sonntag beim Oberliga-Auftakt schon ganz ordentlich, aber eben auch nicht perfekt lief, lässt sich vor allem mit der defensiven Mauertaktik des Gegners begründen. Ein prima Vorgeschmack auf den Rest der Viertliga-Saison.

Denn gegen den großen Mitfavoriten SC Verl werden es viele minder wertgeschätzte Kontrahenten der jungen SF-Reserve gleichtun: Bis zur Mittellinie zurückziehen und hartnäckig Beton anrühren - selbst im Falle eines Rückstandes. Während der SCV den Siegener Wall durch schnelle Kombinationen und seine flinken Außenläufer Alexander Schiller und Jörg Borde noch aufbrechen konnte, gelang das nach der Pause fast überhaupt nicht mehr.
»Nach dem 1:0 hatten die Jungs vielleicht Angst vorm Siegen«, pflichtete Trainer Ermisch bei. Gegen einen Gegner, »der von Beginn an nur auf Zerstören und Schadensbegrenzung aus ist«, läuft da nicht mehr viel. Immerhin hat der neu formierte SCV diese destruktive Gangart jetzt schon einmal gemeinsam im Meisterschaftsernst erlebt. So ist das, was die Kicker von der Poststraße in ihrem ersten Heimspiel gegen den SC Delbrück erwarten wird, zumindest nichts Neues mehr.
Auch Delbrück wird sich auswärts hinten einigeln. Zwar überraschte die Elf des Ex-Verlers Roger Schmidt am Wochenende beim 1:1 gegen LR Ahlen II mit einem halben Dutzend Großchancen und dem Ausgleich in der Nachspielzeit (Torschütze war der eingewechselte Jan Welker). Doch ist und bleibt der DSC nur ein Aufsteiger, der Respekt zeigen wird. »Auch wir waren im ersten Spiel noch etwas zurückhaltend. Aber keine Angst, wir werden uns bereits gegen Delbrück steigern. Wir haben noch viel Potenzial«, verspricht Verls Soner Dayangan, der gegen Siegen die 2:0-Entscheidung herbeiführte. Am Mittwoch bietet sich Verl übrigens noch einmal die Gelegenheit, Delbrück im Westfalen-Pokal bei Ligakonkurrent Eintracht Rheine auszuspionieren (Anstoß 18.30 Uhr).
Nicht mit dabei sein wird ein alter Bekannter: Markus Winter, der bereits zu seinen Verler Zeiten ständig mit Verletzungspech zu kämpfen hatte, musste seine Karriere endgültig beenden. Nach einer Kernspintomographie stellte sich ein schwerer Knorpelschaden im lädierten Knie des mittlerweile 28-Jährigen heraus. Winter folgte dem Drängen von DSC-Mannschaftsarzt Dr. Peter Schäferhoff, die Schuhe der Gesundheit zuliebe für immer an den Nagel zu hängen. Markus Winter frustriert: »Es tut sehr weh, die anderen Jungs Fußball spielen zu sehen. Besonders gegen meinen alten SC Verl wäre ich zu gerne nochmal aufgelaufen.« Daraus wird leider nichts.

Artikel vom 09.08.2005