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Verler Segler als Lebensretter

In Dänemark drei junge Schiffbrüchige aus der Ostsee geborgen

Verl (WB). Zwölf Segler aus Verl sind bei einem Törn rund um die dänische Insel Fünen zu Lebensrettern geworden: Sie bargen am vergangenen Donnerstag drei Hamburger Studenten aus der Ostsee, die bei starkem Wind und hohen Wellen mit ihrer Jolle gekentert waren und sich nur noch mit Mühe und Not über Wasser halten konnten.

Mehr als zwei Stunden lang hatten Henning Stumies, Ole Zobjack und Martin Roser (alle 21) versucht, die Besatzungen mehrerer Segelboote, die in näherer oder weiterer Entfernung vorbei kamen, durch Winken und Rufen auf sich aufmerksam zu machen. Doch niemand reagierte. Erst André Moseler, der gemeinsam mit seinen elf Kollegen der Verler Hobby-Crew »Sailing Tigers« auf dem Zweimaster »Preußischer Adler« rund um Fünen unterwegs war, hörte trotz des starken Windes Stimmen und machte in einigen hundert Metern Entfernung einen blauen Fleck im Wasser aus. Bei genauerem Hinschauen entdeckte André Moseler drei Männer, die sich krampfhaft an einer schwertoben treibenden Jolle festhielten und verzweifelt winkten. Immer wieder verschwanden die Schiffbrüchigen in den Wellen der unruhigen See und waren nur durch ihre roten Rettungswesten wieder auszumachen.
Sofort wurde Alarm geschlagen und alle Mitglieder der Crew bereiteten sich auf eine Rettungsaktion vor. Unter der Leitung des Skippers nahm der »Preußische Adler«, der wegen des starken Gegenwindes mit Motorkraft unterwegs war, Kurs auf die Schiffbrüchigen. Vorsichtig näherten sich die Verler der kleinen Jolle, um die Männer in Lee (Windschattenseite) aufzunehmen. Kein leichtes Unterfangen, denn dabei bestand ständig die Gefahr, dass bei den hohen Wellen der Jollenrumpf oder ein Segler unter das eigene Schiff geriet. »Einer der drei Verunglückten war schon völlig erschöpft. Er hatte nicht mehr die Kraft, allein über die ausgebrachte Badeleiter an Bord zu kommen und konnte nur mit Hilfe hochgezogen werden. Bei einem weiteren Manöver wurden dann auch die beiden anderen geborgen«, schildert die Crew aus Verl die dramatische Rettungsaktion.
Die drei Geretteten wurden rasch unter Deck gebracht und mit trockenen Kleidern versorgt. Heißer Kaffee und belegte Brötchen weckten wieder die Lebensgeister der drei 21-jährigen Studenten.
Die Verler Segler versuchten noch, auch die gekenterte Jolle ins Schlepp zu nehmen, mussten aber wegen der hohen See und der Gefahr, dass umhertreibende Leinen der Jolle in die eigene Schiffsschraube gerieten, aufgeben.
Gleich nach dem Alarm hatten die Verler per Funk eine Sicherheitsmeldung mit der genauen Position der treibenden Jolle abgegeben, um die übrige Schifffahrt vor dem Hindernis zu warnen. Ein Boot der Küstenwache erwartete die Segler vor der Schleimündung und ein von dort ausgesetztes Schlauchboot folgte ihnen bis zum Hafen Maasholm, wo dann zwei Beamte der Bundespolizei an Bord des »Preußischen Adlers« den Unfall und die Rettungsaktion zu Protokoll nahmen. »Leider haben die Schiffbrüchigen alle Ausweise und persönlichen Gegenstände beim Kentern der Jolle verloren. Es besteht auch wenig Aussicht, dass sie diese zurück bekommen, obwohl die dänische Küstenwache das Boot suchen will«, berichten die Retter. Für die Studenten war aber wohl nur eines wichtig: Ihr Leben war gerettet und dafür bedankten sie sich immer wieder bei der Verler Crew.

Artikel vom 09.08.2005