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Pokal vom Taschengeld bezahlt

Oliver Ernsthuneke richtet erstes »Yu-Gi-Oh«-Turnier in Schlangen aus

Von Ann-Christin Gertzen
(Text und Foto)
Schlangen (SZ). Ernst sitzen sich die beiden »Kontrahenten« gegenüber. Konzentration ist gefragt, keine Miene verziehen, sich nicht in die Karten gucken lassen. Dem Gesicht nach zu urteilen, könnte man meinen es handele sich um Poker, doch die beiden Schüler Gerhard Wall und Andreas Wolf spielen um den ersten Platz beim »Yu-Gi-Oh«-Turnier.

Der 14-jährige Oliver Ernsthuneke aus Schlangen, selbst begeisterter Fan des Fantasy-Kartenspiels hat das Turnier im Jugendzentrum Domino organisiert. Das Kartenspiel »Yu-Gi-Oh« entstammt einer gleichnamigen Fernsehserie und kommt, wie Tamagochi und Pokemon, ebenfalls aus Japan. Erfinder Kazuki Takahashi hatte 1996 seinen großen Durchbruch mit der Manga-Serie »Yu-Gi-Oh« und gehört seit dem zu den Top Ten unter Japans Bestverdienern.
Die Thematik erinnert an alte Ninja-Filme, ein Held kämpft gegen Geschöpfe aus der Unterwelt, bewegt sich in Geisterwelten hin und her und hat nur ein Ziel: Die Menschheit vor dem Bösen zu retten. Das alles wird in Comic-Form präsentiert. Die Faszination des Kartenspiels liegt darin, die etlichen Fabelwesen gegeneinander antreten zu lassen, sie durch das Sammeln so genannter »Decks« zu vervollständigen und zu perfektionieren.
Es gibt sogar »Yu-Gi-Oh«-Weltmeisterschaften, bei denen immense Geldbeträge auf die Gewinner warten, und die natürlich auch die jungen Fans hierzulande nicht kalt lassen. Das sei auch der ausschlaggebende Grund für Oliver Ernsthuneke gewesen, ein Turnier in Schlangen zu veranstalten. Mit der Zustimmung des Jugendleiters der evangelischen Kirchengemeinde, Andreas Lehnert, konnte schließlich das Kartenspiel-Turnier im evangelischen Jugendhaus in Schlangen starten. Am vergangenen Freitag versammelten sich etwa 20 »Yu-Gi-Oh«-Begeisterte im Gemeinschaftsraum um auszuspielen, wer den Pokal und die begehrte Sammelbox mit Spezialkarten mit nach Hause nehmen darf.
Die Preise hatte Oliver Ernsthuneke von seinem Taschengeld besorgt, »das ist es mir wert«, sagt der 14-Jährige. Nachdem die Karten hier in Deutschland vor etwa vier Jahren auf den Markt kamen brach eine regelrechte »Spielmania« aus, erzählt Oliver Ernsthuneke der SCHLÄNGER-ZEITUNG. Er selbst spiele bereits seit vier Jahren. Stolz zieht er seine wertvollste Karte, eine aus dem legendären »Exodia«-Deck. »Hat man die vier Karten zusammen, dann hat man schon gewonnen«, sind seine Freunde Mike Eicken und Fabian Pauly überzeugt und auch ein kleines bisschen neidisch. Am Ende des Turniers hatte dann aber Gerhard Wall die Nase vorn und sicherte sich den Pokal samt der begehrten Sammelkarten.

Artikel vom 09.08.2005