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Vögel aus Stein und Metall

Wilhelm Martin (44) hat Hobby zum Nebenerwerb ausgebaut

Von Jan Henne
Höxter (WB). Steine, Metall, Glas sind die Grundbestandteile aus denen der 44-jährige Versicherungskaufmann Wilhelm Martin originelle Vogelfiguren herstellt. Er hat aus seinem kunsthandwerklichen Hobby einen Nebenerwerb werden lassen.

»Ich geh mal in den Keller, Vögel bauen«. Wenn dieser Satz im Hause Martin ertönt, ist Wilhelm meist für mehrere Stunden in seiner Werkstatt verschwunden. Dort fertigt der Kunsthandwerker prachtvolle Vögel, nur aus Stein, Metall und etwas Glas für die Augen. Es sind Enten, Eulen, aber auch große Fantasievögel.
Die Steine, die er für seine Skulpturen benötigt, sammelt er mit seiner Ehefrau Jutta Heinemeier-Martin an der Küste Dänemarks. Meist kann das Ehepaar die Reise dann noch mit einem Kurzurlaub verbinden.
Einige stammen auch aus dem Solling, aber in dieser Gegend sei es sehr schwer geeignete Steine zu finden, hat er die Erfahrung gemacht. Auch für die Augen der Tierfiguren nimmt der 44-Jährige einen weiten Weg auf sich, denn die holt er von einer vier Stunden Fahrzeit entfernten Plüschtier- fabrik in Thüringen.
Hat er alle Einzelteile beisammen, braucht der Holzmindener nur noch sein Schweißgerät, den Bohrhammer und zum Schleifen die Flex. Dann kann die Arbeit, ohne vorherigen Bauplan und sehr genaue Vorstellung vom Endprodukt, losgehen. So entwickeln sich Vogelfiguren, von denen jede einzelne einen ganz besonderen Ausdruck hat. »Sie entstehen einfach, man kann es nicht erzwingen. Es geht alles nach Gefühl«, erklärt der Stein- und Stahlkünstler. »Blaue Augen finde ich besonders ausdrucksstark«, fügt seine Frau hinzu, die das Hobby voll und ganz unterstützt - auch wenn ihr Mann mal längere Zeit im Keller zubringt.
Von Beruf ist Wilhelm Martin Versicherungskaufmann. Er betreibt sein Kunsthandwerk auch als Ausgleich zu seiner Haupttätigkeit.
Angefangen hat alles mit einigen Skulpturen, die er für die Verwandtschaft gemacht hat. Doch schnell erfreuten sich die Vögel großer Beliebtheit und er entschloss sich, sie auch zum Verkauf anzubieten. Mittlerweile zieren sogar Martins Arbeiten auch amerikanische Vorgärten und Wohnzimmer. Allerdings erklärt der Versicherungskaufmann, »steht der Spaß am Entstehenlassen nach wie vor im Vordergrund und nicht der Verkauf«.
Die Gestalt eines Vogels wird von Wilhelm Martin, wenn möglich, den Vorstellungen des Kunden angepasst. Individuelle Wünsche werden erfüllt und auch ausgefallene Spezialanfertigungen stellen für den Kunsthandwerker in den meisten Fällen kein Problem dar.
»Ich habe schon einen Vogel hergestellt, der 1,60 Meter hoch war. Und einmal wollte eine Kundin türkise Augen für eine Steinplastik - passend zur Teppichfarbe«, erzählt er.
Den Verkauf der Figuren und die Kundengespräche übernimmt überwiegend Jutta Heinemeier-Martin. Sie ist die Inhaberin von »Juttas Friseursalon« in Höxter. Durch ihren Beruf kennt sie viele Leute. Und im Salon hat sie auch die Möglichkeit, die Figuren auszustellen. Zu sehen sind die Skulpturen außerdem in einem kleinen Schauraum in der Nähe der Holzmindener Stadthalle.

Artikel vom 10.08.2005