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Gleicher Standard
wie im Massivhaus

»Haus von der Stange« holt auf

Fertighäuser haben sich zu einer echten Alternative zu den herkömmlichen Massivhäusern entwickelt.

Mit einer Quote von 13 Prozent erreichen die Deutschen zwar nicht das Niveau der Skandinavier mit 50 Prozent und der Osterreicher mit 33 Prozent, doch im Süden der Republik setzt bereits jeder fünfte Häuslebauer auf ein Fertigprodukt.
Die Gründe für die zunehmende Akzeptanz der Fertighäuser sind vielfältig. So sind die auch heute noch verbreiteten Vorbehalte bezüglich Schallschutz, Dämmung oder Wohnkomfort von der modernen Bautechnik längst entkräftet worden. »Das Image des Fertighauses wurde in den 60er Jahren geprägt, als die Bauphysik dieser Häuser noch in den Kinderschuhen steckte«, sagt Dr. Rainer Kunterding, Bauexperte der Dekra Real Estate Expertise GmbH.
In den letzten zehn Jahren verzeichneten Fertighäuser eine wesentliche Qualitätssteigerung durch leistungsfähige Baustoffe, aber auch durch den hohen Vorfertigungsgrad 'unter Dach' bei optimalen Bedingungen. »In bauphysikalischer Hinsicht ist im Fertighaus heute der gleiche Standard wie im Massivhaus möglich. Hier hat sich viel getan«, betont der Sachverständige. Fertighäuser haben überdies in puncto Ausstattung gleichgezogen, werden in jeder erdenklichen Ausbaustufe geliefert und können als Musterhaus in der gewünschten Ausstattung vorab besichtigt werden.
Ob ein Bauherr sich letztendlich für ein Fertig- oder ein Massivhaus entscheidet, wird daher eher eine Frage seiner Philosophie sein, meint Kunterding. Wer auf eine kurze Bauzeit von maximal zwei Monaten, einfache Vertragsabwicklung mit einem einzigen Ansprechpartner bis hin zu Finanzierungsfragen Wert lege, sei beim Fertighaus gut aufgehoben und werde dafür gerne rund zehn Prozent mehr bezahlen.
Wer mehr Gestaltungsfreiheit innen wie außen wünsche, sich Änderungen während der Bauzeit vorbehalte, bei Bauleistungen und Materialeinkauf optimieren wolle, sei mit einem Massivhaus besser bedient. Allerdings müsse er bis zu neun Monate auf den Einzug warten.
Will sich der Häuslebauer die Option offen halten, am Haus nach einigen Jahren An- oder Umbauten von einem regionalen Handwerker durchführen zu lassen, ist er mit dem Massivhaus im Vorteil. Denn größere Änderungen an einem Fertighaus machen meist relativ aufwändige Eingriffe in die Trägerkonstruktion notwendig. Ob sich die noch bestehenden Vorbehalte beim Verkauf ungünstig auswirken, sei indessen schwer zu beurteilen. Denn bei jedem Immobilienkauf spielten auch Lage, Zuschnitt und Zustand des Objekts für den Käufer eine wesentliche Rolle.

Artikel vom 17.09.2005