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Strom aus Pflanzen, Gülle und Mist

Biogasanlage: Investoren stellen geplantes Projekt öffentlich vor


Von Dieter Wehbrink
Wehdem (WB). In der Begegnungsstätte Wehdem informierten gestern drei Landwirte über ihre geplante Biogasanlage im Ort. Die 500-KW/h-Anlage soll nach ihren Wünschen an einem unbenannten Gemeindeweg zwischen der Molkenstraße und der Flötsheide entstehen. Das Grundstück gehört Gerhard Schnier, der als Mitinvestor neben Dieter Angelbeck und Reinhard Schlechte in das Projekt eingestiegen ist.
Harald Zimmermann von der Firma »ecoplan« erläuterte das Konzept. Der Experte, dessen Firma den Bau und den Betrieb der Anlage fachlich begleiten wird, betonte, dass hier nicht mit problematischen Abfällen gearbeitet werde. »Es kommen lediglich Pflanzen von Acker und Wiese, wie Mais, Grünlandgras, Ackergras oder Getreide wie Gerste und Roggen zum Einsatz«, sagte Zimmermann. »Zusätzlich verarbeitet die Anlage Gülle und Mist.« Das Getreide werde noch vor dem Reifwerden der Körner gemäht. Um die Anlage auch außerhalb der Erntezeit mit Pflanzen versorgen zu können, müsse eine Siliermöglichkeit geschaffen werden.
Die Gülle wird in einer unterirdischen Vorgrube eingebracht. Feststoffe und Gülle gelangen dann in den Fermenter, der hermetisch und gasdicht abgeschlossen ist. Hier leisten Bakterien ihre Zersetzungsarbeit - es entsteht das Biogas. In einem Nachlager werden den Stoffen dann die Restgase bis zu 99 Prozent entzogen. »Das Gas gelangt zu einem Blockheizkraftwerk. Dort verbrennt es in einem so genannten Gas-Ottomotor. Dies erzeugt Strom, der in das öffentliche Leitungsnetz eingespeist wird«, sagte Zimmermann.
Dank des »Erneuerbare Energien«-Gesetzes wird den Betreibern eine Stromeinspeisevergütung garantiert. Die drei Wehdemer Familien möchten zusätzlich noch die entstehende Wärme wirtschaftlich nutzen. Über Leitungen, so schlagen sie vor, soll die Wärme in Richtung Schulzentrum gelangen und dort die Räume heizen.
Die Gemeinde Stemwede hat noch keine Stellung zu dem Vorhaben »Biogasanlage« bezogen. Auch am jetzigen Standort haben Anlieger Widerstand angekündigt. Über den Verlauf der Versammlung und über die Diskussion berichten wir noch ausführlich.

Artikel vom 10.08.2005