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»Funkloch« Bockhorst bald auf Empfang

T-Mobile sendet von 25-Meter-Mast

Von Oliver Horst (Text und Foto)
Versmold-Bockhorst (WB). Noch ist Bockhorst ein echtes »Funkloch«, müssen sich Handynutzer auf die mühsame Suche nach einem Standort begeben, um auf Empfang zu sein und telefonieren zu können. Für Kunden des Netzanbieters T-Mobile (D1) soll sich dies in einigen Wochen ändern. Auf dem Gelände der Firma Schnur an der Dissener Straße ist ein 25 Meter hoher Funkturm errichtet worden, von dem aus T-Mobile seine Kunden versorgen will. Andere Anbieter könnten folgen.

Der Mast ist bereits errichtet und wurde Ende Juli abgenommen, auch die Antennen sind schon installiert. T-Mobile wird jetzt die weiteren Schritte vorantreiben und seine Sendetechnik vor Ort installieren. »Voraussichtlich im November wird der Standort in Betrieb genommen«, sagt Marion Kessing, Pressesprecherin des Bonner Mobilfunkunternehmens. Das Vorhaben diene der Optimierung des D1-Funknetzes, erläutert Kessing. Nach und nach würden die letzten weißen Flecken im Bundesgebiet ausradiert.
Schwierigkeiten bei der Versorgung hat es nicht nur direkt in Bockhorst gegeben, sondern als »Funkloch« gilt auch ein Abschnitt der Bundesstraße 476. Hier beeinträchtigen hohe Bäume den Mobilfunkverkehr erheblich. Deshalb soll es auch einige Kundenbeschwerden gegeben haben. »Durch den neuen Turm wird dieses Problem beseitigt«, sagt Friedhelm Drees. Er hat im Auftrag der Telekom-Tochter »Deutsche Funkturm« den Standort in Bockhorst ausgewählt und die Verhandlungen zur Anmietung geführt. Die Deutsche Funkturm betreibt alle Fernmeldetürme und Funkstandorte des Konzerns und ist als Dienstleister auch für andere Wettbewerber im Mobilfunkmarkt und einige Behörden tätig. Weil in Bockhorst ein erhöhter Standort benötigt wurde, sei im Suchkreis neben der Errichtung eines Mastes auf dem Gelände der Firma Schnur nur die Kirche eine Alternative gewesen, sagt Drees.
Bei Stefan Schnur rannte Drees offene Türen ein. Die schlechte Mobilfunk-Versorgung empfand der Chef des Containerdienstes und Lohnunternehmens schon länger als störend. »Ich habe mich natürlich erst über die möglichen Gesundheitsgefahren durch die Anlage informiert«, sagt der Familienvater. Bedenken habe er danach nicht mehr gehabt. Einige Bockhorster hätten das Vorhaben zwar skeptisch betrachtet. »Die meisten aber freuen sich, dass die Versorgung besser wird.«
Die Reichweite der Rundsendeanlage soll zwei bis drei Kilometer betragen. Zunächst ist laut Marion Kessing vorgesehen, nur für das GSM-Netz und nicht für UMTS Anlagen zu installieren. Die T-Mobile-Sprecherin weist mit Blick auf Bedenken zur Strahlung der Sendewellen darauf hin, dass für Handynutzer eine gute Versorgung auf jeden Fall vorteilhaft ist. »Das Handy muss nur dann mit höchster Sendeleistung arbeiten, wenn die Netzversorgung nicht optimal ist.« Die Sendeanlagen wiederum würden durch die Bundesnetzagentur -Êdie frühere Regulierungsbehörde -Êauf Einhaltung aller Vorschriften hin vor ihrer Inbetriebnahme geprüft.
Grundsätzlich könnten auch andere Netzanbieter wie D2-Vodafone den Mast in Bockhorst nutzen, um ihr Netz zu optimieren. »Sich Miete und Investitionskosten zu teilen, ist für alle Beteiligten sinnvoll«, stellt Marion Kessing fest. Die Mobilfunkbetreiber werden von der Bundesnetzagentur zudem angehalten, sich an bestehenden Standorten zu konzentrieren, damit nicht alle paar hundert Meter jeder seinen eigenen Funkmasten aufbaut.

Artikel vom 09.08.2005