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Zu feucht: das Getreide muss in den Trockner

Bauern hoffen auf schnelle Wetterbesserung - Sorgen bereiten der Roggen und die Triticale

Warburg (WB). »Wann wird's mal wieder richtig Sommer...« Die Bauern im Warburger Land werden langsam unruhig, sie warten auf besseres Wetter. »Bedingt durch die unbeständige Witterung und die immer wiederkehrenden Regenfälle ist die Ernte ins Stocken geraten«, berichtet der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Höxter-Warburg, Werner Menne aus Daseburg.

Große Sorgen bereiten nach den Worten von Menne derzeit der Roggen und die Triticale, eine Kreuzung zwischen Weizen und Roggen. »Wegen der Feuchte und Wärme neigen die Triticale-Körner dazu, an der Ähre zu keimen«, erläutert der Vorsitzende. Das bedeute einen Verlust an Qualität. »Was uns fehlt, ist die Sonne«, sagt Menne.
Weniger gefährdet durch das schlechte Wetter sei der Weizen. Aber dort, wo er aufgrund von Krankheiten, wie etwa »Halmbruch« oder »Schwarzbeinigkeit«, vorzeitig abgereift sei, seien die Körner nicht voll ausgebildet. Das Wetter begünstige darüber hinaus die so genannten Schwärzepilze, die die ansonsten goldgelben Ähren dunkel verfärben.
Das schlechte Wetter drückt aber nicht nur auf den Ernteerfolg, denn wenn das Getreide zu feucht geerntet wird, muss nachgetrocknet werden. »Das ist bei den hohen Energiepreisen mit erheblichen Zusatzkosten verbunden«, zeigt der Vorsitzende einen weiteren Nachteil auf.
Bereits abgeschlossen ist nach den Worten von Menne die Gerstenernte, die am wenigsten unter der Trockenheit im Frühjahr gelitten habe. Die Gerste habe bei gutem Wetter Anfang/Mitte Juli zügig eingefahren werden können. Die Qualität werde als überwiegend gut bezeichnet. Auch beim bisher gedroschenen Raps seien Menge und Qualität zufriedenstellend. Etwa 80 Prozent des Raps seien bereits geerntet, bei dem Rest drohten aber wetterbedingte Einbußen. »Bei zunehmender Reife platzen die Schoten der Ölfrüchte auf und geben ihren Erntesegen bereits auf den Feldern frei. Weitere Niederschläge tun hier ein Übriges, um die Bauern um ihren Ertrag zu bringen«. klagt Menne.
Im Zusammenhang mit der Ernte bittet der Vorsitzende die Anwohner landwirtschaftlicher Flächen um Verständnis. Schönes Wetter müsse ausgenutzt werden, und es könne schon mal sein, dass am Wochenende oder bis tief in die Abendstunden auf den Feldern gearbeitet werde. Zudem werde jetzt nach der Ernte des Getreides Gülle und Mist auf die Flächen ausgebracht, was natürlich zu Geruchsbelästigungen führen könne. »Mit dem Ausbringen von Gülle und Mist schließen wir Nährstoffkreisläufe«, erläutert der Vorsitzende. Gülle sei ein wertvoller natürlicher Dünger, der der Natur unbedingt wieder zugeführt werden müsse.

Artikel vom 09.08.2005