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Frau verprügelt

Stemweder Rentner vor Gericht

Stemwede/Bielefeld (uko). Ein Rentner aus Stemwede soll seine Frau derartig heftig verprügelt haben, dass das Opfer in hilfloser Lage in Lebensgefahr schwebte. Die Staatsanwalt hat den 67-jährigen Mann der gefährlichen Körperverletzung und der Aussetzung angeklagt.

Mutmaßlicher Täter und Opfer wohnten seit Jahren in einem gemeinsamen Haus: Ernst J. (Namen geändert) bewohnte das Erdgeschoss, seine von ihm räumlich getrennt lebende Ehefrau residierte in der ersten Etage des Hauses. Mehrfach soll es nach der Anklage von Staatsantwalt Marc Blomenkemper zu Streitigkeiten gekommen sein.
Herta J. wollte am 19. Oktober 2004 über das Treppenhaus in ihre Wohnung gehen, als ihr der Ehemann massive Schläge ins Gesicht versetzte. Der Mann soll sie zudem getreten haben, soll auf ihren ganzen Körper eingeschlagen haben. Die Hilferufe der Frau soll Ernst J. ignoriert haben. Statt dessen verfrachtete er sein Opfer in einen Heizungsraum. Später schleppte er die Frau in deren Wohnung. Ernst J. soll auf ihr Flehen, doch Rettungskräfte zu alarmieren, nicht reagiert haben. Obendrein habe er das Telefonkabel aus der Wand gerissen.
Erst einen Tag später kehrte er in die Wohnung der Frau zurück. Nun alarmierte Ernst J. den Rettungsdienst des Krankenhauses Rahden. Dort wurde die Frau notärztlich versorgt, sie musste sogar wiederbelebt werden und schwebte einige Zeit in Lebensgefahr. Sie hatte Hämatome am ganzen Körper, Knochenbrüche im Gesicht, Frakturen mehrerer Rippen und eines Lendenwirbels.
Zunächst hatte die Frau ihren Ehemann nicht belastet. Erst im Zuge der Ermittlungen erstattete sie Strafanzeige gegen Ernst J. Der 67-Jährige hat die Tat geleugnet. Er behauptete, seine Ehefrau sei die Treppe hinunter gefallen. Ein Termin für die Verhandlung vor dem Schöffengericht Minden steht noch nicht fest.

Artikel vom 09.08.2005