12.08.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kuren sind für alle da

Auch Mama
braucht mal
eine Pause


Von Larissa Kölling
Tägliche Arbeit von früh bis spät, finanzielle Sorgen, Mehrfachbelastung durch Beruf und Familie, Termindruck und Stress. Neben vielen schönen Erlebnissen gibt es auch Schattenseiten im Alltag vieler Kleinfamilien. Oft bleibt keine Zeit für Erholung und Entspannung. Die Belastungen können zur ernsten Gefahr für die Gesundheit sämtlicher Familienmitglieder werden.
Die Lösung: Mütter und Väter haben einen gesetzlichen Anspruch auf Kur- und Rehabilitationsleistungen, die im Zusammenhang mit ihren gesundheitlichen Belastungen durch die tägliche Arbeit in und mit der Familie stehen. Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt bekräftigt dies: »Mütter- und Mutter-Kind-Kuren sowie Vater-Kind-Kuren werden als stationäre Leistungen der medizinischen Vorsorge oder Rehabilitation von den gesetzlichen Krankenkassen als Regelleistung bezahlt.« Dies diene der Vorsorge, um Erkrankungen vorzubeugen, oder auch dazu, eine bereits bestehende Krankheit zu heilen, eine Verschlimmerung zu verhindern oder Beschwerden zu lindern. Der Gesetzgeber wolle damit den besonderen Belastungen der Familien Rechnung tragen, sagt die Ministerin.
Doch gesetzliche Ansprüche gibt es in den unterschiedlichsten Bereichen: Kindergartenplätze, ärztliche Versorgung oder auch das Recht auf Erziehung gehören unter anderem dazu. Doch die Realität sieht vielfach anders aus. So berichten immer mehr Mütter und Väter von Schwierigkeiten bei der Genehmigung der beantragten Kuren. In 2004 sind 5000 Frauen weniger in die 377 Kurberatungsstellen der Wohlfahrtsverbände gekommen. In NRW mussten, so die Caritas, bereits drei Kurhäuser schließen.
Die Erfahrung zeigt aber auch, dass diejenigen, die Widerspruch gegen diesen Ablehnungsbescheid einlegen, in den meisten Fällen auch Erfolg haben. Es hat den Anschein, als ob aus finanziellen Gründen - die gesetzlichen Krankenkassen haben in 2004 ihre Ausgaben in diesem Bereich nochmals um etwa 20 Prozent gesenkt - erst einmal abgelehnt wird, um dann schließlich Anträge doch noch zu genehmigen.
Und das ist auch dringend notwendig, denn im familiären Spannungsfeld von ständigen Anforderungen und Überforderungen einerseits und mangelnder Entlastung und Regeneration andererseits entwickeln viele Mütter Krankheitssymptome wie Erschöpfungszustände und chronische Beschwerden, die ihr Leben und ihren Alltag erheblich beeinträchtigen. Da kann eine Auszeit mit ärztlicher und therapeutischer Betreuung Wunder wirken.
Gesundheitsförderung und Vorbeugung haben sich alle Krankenkassen auf ihre Fahnen geschrieben und fordern bereits seit einigen Jahren, diese als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu verstehen. Insbesondere Kinder und Familien sollen dabei im Blickpunkt stehen. Zeit, die Pläne zu verwirklichen.

Artikel vom 12.08.2005