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Männer-Traum im Riesen-Sandkasten

WESTFALEN-BLATT-Aktion: Helmut Karnath darf einmal einen echten Bagger führen

Von Friederike Niemeyer
Steinhagen (WB). Wie mache ich einen gestandenen Kerl glücklich? Katrin Karnath jedenfalls hatte das richtige Rezept gefunden, als sie an die »Wünsche werden wahr«-Aktion schrieb. Ihr Mann Helmut konnte sich so am Samstag einen lang gehegten Traum erfüllen und nach Herzenslust baggern.

»Helmut wollte das immer schon. Bei Baustellen wäre er häufig am liebsten angehalten und selbst in den Bagger gestiegen«, berichtet Katrin Karnath. Und was im Hause so manches Familienvaters die Eisenbahn ist, das waren im Hause Karnath die Landmaschinen und Baufahrzeuge im Modellformat, mit denen Vater und Sohn Mario begeistert spielten. Auf die Möglichkeit zum Spaßbaggern in Halle-Künsebeck aufmerksam geworden, machte Katrin Karnath bei der WB-Aktion mit und wurde ausgelost.
Doch bevor der 46-jährige Konstrukteur bei Hettich in einen echten Bagger steigen darf, gilt es, die Sicherheitshinweise genau zu studieren. Denn, so Spaßbagger-Chef Hans-Gerhard Höker schmunzelnd: »Ein Hebel verkehrt, und es geht ab.« Doch zur Sicherheit des Baggerfahrer-Nachwuchses und zur Beruhigung der mit angereisten Familie und Freunde kann er auf eine spezielle Fernbedienung hinweisen: »Ein Knopfdruck, und die Maschine steht.«
Zunächst geht es für Helmut Karnath aber in einen Mini-Bagger von 1,8 Tonnen Gewicht und 17 PS -Êzum Üben. Recht schnell kann er mit den zwei entscheidenenden Hebeln umgehen, die kleine 80-Liter-Schaufel senken, in den Sand graben, gefüllt anheben und auf der anderen Seite wieder entleeren. Bagger-Profi Hans-Gerhard Höker zeigt sich sehr zufrieden mit seinem wissbegierigen Schüler: »Er hat schon Format.« Nur etwas »steif« sei das Baggern noch, also noch nicht geschmeidig genug in der Bewegung hin und weg vom Fahrerhaus. Aber das sei bei Anfängern ganz normal.
Der 65-jährige Hans-Gerhard Höker muss es wissen, hat er doch sein Leben lang mit solch kräftigen Nutzfahrzeugen zugebracht. Um nach der Rente in diesem Frühjahr nicht in ein »Loch« zu fallen, hatte er gemeinsam mit Ehefrau Elisabeth die Idee, seinen Fuhrpark zum Spaßbaggern umzurüsten. Und so haben Hökers auf ihrem Hof sieben Bagger und Raupen zurechtgemacht und einen Berg an Sand - »Künsebecker Hasensand vom neuen Gewerbegebiet« - aufgehäuft. Vom Kindergeburtstag bis zum Junggesellenabschied reichen die Gesellschaften, die das Angebot seither nutzen. Einen Tag der offenen Tür gibt es am 28. August.
Ganz oben auf dem Sandhügel steht der mächtige 25-Tonner. Bei Helmut Karnath steigt die Aufregung noch ein wenig an, als er in dieses 145 PS-starke Gefährt einsteigen darf. 1200 Liter kann die Schaufel mit einem »Haps« bewältigen, 300 Bar hat die Hydraulik Kraft im Bagger-Arm. Doch schnell entspannen sich die Gesichtszüge von Helmut Karnath. Ob kleiner oder großer Bagger - die Technik ist schließlich die gleiche. Aufpassen muss der Steinhagener nur, dass er sich nicht langsam aber sicher den Sand abgräbt, auf dem er selber -Êbeziehungsweise der Bagger -Êsteht. Doch im Zweifel ist Hans-Gerhard Höker wachsam und lässt den »Frischling« etwas zurücksetzen.
Ein Problem gibt es dann doch. Helmut Karnath hat sich »festgebaggert«. Die Schaufel lässt sich nicht mehr aus der Erde lösen. »Auskippen, auskippen«, gibt Hans-Gerhard Höker das entscheidende Kommando für die richtige Schaufel-Bewegung in diesem Fall, und es kann weiter gehen.
Am Ende kann Katrin Karnath einen restlos glücklichen Neu-Baggerfahrer in die Arme schließen: »Das macht Riesenspaß. Das sollte jeder mal machen.« Und im Überschwang fügt er hinzu: »Als nächstes möchte ich mal ein Haus abreißen.« Doch ob das seine Katrin mitmacht?
www.spassbaggern.de

Artikel vom 08.08.2005