08.08.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Soners Makaay-Lupfer bringt späte Erlösung

SCV landet mit 2:0 wichtigen Auftakt-Erfolg in Siegen

Aus Siegen berichtet Marco Purkhart
Siegen (WB). Die lange Reise ins Ungewisse hat sich für den SC Verl auf ganzer Linie gelohnt: Mit dem 2:0 (0:0)-Erfolg bei der »No Name«-Truppe der SF Siegen II legte der hoch gehandelte Fußball-Oberligist einen Auftakt nach Maß hin. »Aller Anfang ist schwer«, entfiel Trainer Mario Ermisch aber keineswegs, dass seine Elf für den gerne mitgenommenen »Dreier« verdammt hart arbeiten musste.

Schuld daran, dass die Partie in der ruhigen Wald-Idylle des Hofbachstadions bis zur 89. Minute, in der Soner Dayangan im coolen Stil eines Roy Makaay zur 2:0-Entscheidung einlochte, war die schlechte Chancenverwertung in der ersten Halbzeit. Orhan Özkara (8.), Tim Hagedorn (10.), Tobi Beckmann (24.), Alexander Schiller (30., 36.), Carlos Castilla (35.) sowie Dayangan (44.) versiebten insgesamt sieben SCV-Möglichkeiten - darunter auch durchaus einige Hochkaräter.
Von Nachlässigkeit konnte dabei jedoch keine Rede sein. Entweder fehlten nur wenige Zentimeter oder eines der zahlreichen, tief gestaffelt grätschenden Siegener Beine streckte sich noch im letzten Moment in die Schussbahn. »In der ersten Hälfte haben wir viel Druck aufgebaut und mit guten Kombinationen an die starke Vorbereitung angeknüpft. Nur die Chancen konnten wir nicht nutzen, was ich kritisieren muss«, meinte Mario Ermisch. Ebenfalls auf des Trainers Mängelliste landeten zwei gefährliche Ballverluste von Abwehrchef Orhan Özkara. Der technisch beschlagene Defensivmann, »manchmal aber auch ein Bruder Leichtfuß« (Ermisch), vertändelte zwei leichtfertige Bälle, die dem SCV vor allem bei Hüsni Tahiris Riesen-Schusschance (17.) im schlimmsten Fall einen Pausenrückstand beschert hätte.
Weil die Verler aber mit ständigem Ballbesitz und flutschenden Kombinationen auf dem nassen, doch wunderbaren Rasenteppich klar dominierten, hatte niemand Befürchtungen, dass dem SCV das Heft aus der Hand gleiten könnte. Diesen Eindruck erhärtete auch das längst überfällige 1:0 durch Alexander Schiller. Nach der Führung tat sich allerdings urplötzlich ein Bruch im Verler Spiel auf, der den trotz Rückstand noch immer in der Defensive mauernden Siegenern sogar zwei äußerst kritische Gelegenheiten zum Ausgleich ermöglichte, die sie zum Glück nicht nutzen.
Während der konzentrierte SCV-Keeper Marco Kirchhoff im Eins-gegen-Eins den völlig frei anstürmenden Manuel Jung glänzend ausstach (54.), entpuppte sich Tobias Wurm bei einem unbedrängten Kopfball aus drei Metern eher als harmloses »Würmchen«, was wiederum Kirchhoff keine Probleme bereitete (74.). Verl hatte diesen gewaltigen Schockmomenten nur einen Fernschuss von Soner Dayangan entgegen zu halten (72.) - und natürlich dessen erlösendes 2:0. Mit den ersten drei Punkten und dem schön anzusehenden zweiten Tabellenplatz im Oberliga-Gepäck kann sich der SC Verl nun auf die heiß erwartete Heimpremiere gegen Aufsteiger SC Delbrück freuen.

Artikel vom 08.08.2005