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»Platz eins wird erwartet«

Schröno Baskets-Trainer Doug Spradley im WV-Interview

Paderborn (WV). Vize-Meister und BBL-Pokal-Viertelfinalist - die Schröno Paderborn Baskets haben eine Riesen-Saison hinter sich, wollen diese Erfolge in der am 1. Oktober in Essen beginnenden Spielzeit 2005/2006 aber noch übertreffen. Zum Vorbereitungsbeginn sprach Trainer Doug Spradley mit WV-Redakteur Elmar Neumann über die hohen Ziele.
Herr Spradley, Sie sind mit einem Laktattest in die achtwöchige Vorbereitung gestartet. Welcher Spieler hat den besten Eindruck hinterlassen?Doug Spradley: Offensichtlich ist Tim Black in einer sehr guten Verfassung. Er ist auf den ersten Blick im besten physischen Zustand, hat beim Laktattest als einziger auch die letzte Stufe komplett absolviert. Wichtiger ist allerdings immer noch, was die Jungs in der Halle zeigen. Schließlich brauchen wir keine Marathon-Läufer, sondern Basketballer. Aber nicht nur Tim hat einen guten Eindruck hinterlassen. Es ist niemand dabei, der den Sommer über nichts gemacht hat.
Platz zwei in der vergangenen Saison, den Kader gezielt verstärkt - unter diesen Voraussetzungen kann das Saisonziel nur Aufstieg lauten, oder?Doug Spradley: Wir spielen nicht, um Zweiter zu werden. Man erwartet von uns, dass wir Erster werden und wir setzen alles daran, um diese großen Erwartungen zu erfüllen. Aber wir werden nicht das einzige Team sein, das Meister werden will. Mit uns, Göttingen, Rhöndorf, Weißenfels, Cuxhaven und Hagen kommen sicherlich einige Mannschaften für eine Top-Platzierung in Frage.
In der vergangenen Spielzeit waren die Schröno Baskets der Jäger des Top-Favoriten Bremerhaven, jetzt ist Paderborn der Gejagte. Wird Ihr Team mit diesem Druck zurecht kommen?Doug Spradley: Die letzten Spiele der Vorsaison waren ein Vorgeschmack auf das, was uns ab Oktober erwartet. Da hat die Mannschaft bereits gezeigt, dass sie in der Lage ist, mit Drucksituationen umzugehen, viele knappe Spiele für sich entschieden. Auch wenn wir in diesem Jahr der Favorit sind, wird sich an unserer Denkweise nichts ändern. Wir blicken weiterhin von Spiel zu Spiel, werden immer mit 100-prozentigem Einsatz bei der Sache sein und dann sehen, welcher Platz heraus springt. Sind wir Meister, haben wir alles richtig gemacht.
Wie lassen sich die beiden Neuzugänge Michael Buse und Jimmy James charakterisieren?Doug Spradley: Michael Buse ist ein Spieler für die Position vier, der auch von Außen gefährlich ist. Das hat uns gefehlt. Die gegnerische Verteidigung wird weiter raus rücken müssen und damit werden wir mehr Platz unter dem Korb bekommen. Michaels Dreier-Quote lag in der vergangenen Saison bei 30 Prozent. Das ist für einen Center sehr ordentlich. Jimmy James ist sowohl ein starker Verteidiger als auch ein sicherer Schütze aus der Mitteldistanz. In der Offensive sehe ich ihn genau zwischen Tim Black und Steve Esterkamp. Mit Michael und Jimmy sind wir viel flexibler als in der Vergangenheit und wesentlich schwerer auszurechnen.
Gibt es einen Spieler, dem Sie in diesem Jahr einen besonderen Leistungssprung zutrauen?Doug Spradley: Frieder Jacobsen ist in einer solchen Situation. Vor zwei Jahren saß er bei uns auf der Bank. In der vergangenen Saison hat er mehr Spielzeiten bekommen und jetzt steht der nächste Schritt bevor. Ich hoffe, Frieder zeigt auch dem Publikum und dem Rest der Liga nun das, was wir in den Trainingseinheiten bereits regelmäßig von ihm zu sehen bekommen haben.
Was erwarten Sie in einer Saison, die als Meister beendet werden soll, von den Fans?Doug Spradley: Die Ausgangslage ist mit der vor der Aufstiegssaison 93/94 vergleichbar. Auch damals hatten wir bis zum letzten Spieltag der vorherigen Serie die Chance auf den Titel, mussten uns dann aber Hannover geschlagen geben. Das war für Spieler und Fans eine Riesen-Enttäuschung, schlug jedoch nur wenig später in große Motivation um. Auch in diesen Tagen ist zu spüren, dass unsere Fans den Beginn der neuen Saison kaum erwarten können. Die Mannschaft muss sich steigern, wenn wir Meister werden wollen und auch die Unterstützung durch das Publikum muss weiter wachsen. Ich wünsche mir, dass wir mit dem Zuschauerschnitt in die Saison starten, mit dem wir die letzte beendet haben. Ziel muss es sein, die Liga auch in dieser Kategorie anzuführen.

Artikel vom 08.08.2005