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Weitaus mehr Bewerber als Lehrstellen

Auf 750 Jugendliche kommen derzeit 150 Ausbildungsplätze - Konkretes Ziel wichtig

Bünde (hr). Das nächste Schuljahr steht vor der Tür. Für Jugendliche, die sich demnächst in einer Abschlussklasse wiederfinden werden, ist damit der Zeitpunkt gekommen, sich ernsthaft Gedanken über die Berufswahl zu machen. Doch was erwartet die Schulabgänger von morgen? Die Fakten sprechen eine deutliche Sprache: die Zahl an Lehrstellen ist im Verhältnis zu den Suchenden zurückgegegangen. Im Gespräch mit der BZ ging Armin Schmitz, Berufsberater der Agentur für Arbeit, auf die derzeitige Situation am Ausbildungsstellenmarkt ein.
»Im Kreis Herford suchen derzeit noch 750 Jugendliche einen Ausbildungsplatz. Dem stehen aktuell noch 150 nicht besetzte Lehrstellen gegenüber - also ein Verhältnis von fünf zu eins«, erklärte Schmitz. Die Palette an möglichen Berufen sei breit gefächert - sie reiche vom Fotografen und Friseur über Reise- oder Industriekaufmann hin zum Gärtner und Anlagenmechaniker. »Insgesamt sind es derzeit 70 verschiedene Berufe, in denen Jugendliche einen Ausbildungsplatz erhalten können«, so der Berufsberater. Der Löwenanteil an Lehrstellen sei dabei im Bereich Industrie und Handwerk zu finden.
Zwar gebe es immer noch eine Top-Ten der beliebtesten Ausbildungsberufe. Darunter sei nach wie vor der KFZ-Mechaniker beziehungsweise Mechatroniker zu finden. Besonders attraktiv auf Jugendliche wirkten auch Berufe mit wohlklingenden Namen wie Reiseverkehrs- oder Sportkaufmann. »Allerdings gibt es gerade in diesen Sparten wenige Ausbildungsplätze.«
Nicht mehr die Rede könne davon sein, dass wie in der Vergangenheit manche Ausbildungsbetriebe wie Bäckereien oder Schlachtereien gar keine Azubis finden könnten. »Im Vergleich zu den Vorjahren, wo gerade diese Berufe oftmals stiefmütterlich behandelt wurden, gibt es aktuell keine Probleme, hier Auszubildende zu finden«, betonte Schmitz.
Wie sollten Jugendliche ihre Lehrstellensuche planen? »Es ist ganz wichtig, dass die Jugendlichen möglichst früh ein konkretes Ziel vor Augen haben. Eigeninitiative ist gefragt - und das bedeutet eine aktive Suche nach einem passenden Ausbildungsplatz.« Wichtig sei auch, dass Jugendliche lernten, sich richtig zu präsentieren. Dazu gehöre natürlich ein gepflegtes Äußeres und entsprechende Umgangsformen, hob der Berufsberater hervor. Selbstverständlich müsse auch eine schriftliche Bewerbung fehlerfrei und in angemessener Form erfolgen.
Wer keinen Ausbildungsplatz zum Wunschtermin erhalte, solle nicht resignieren. Für Jugendliche, die nicht eine weiterführende Schule besuchen wollten, gebe es im Regelfall berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen, die beispielsweise von der Akademie Überlingen und der ESTA angeboten würden. »Es handelt sich dabei um Lehrgänge für Jugendliche mit unterschiedlichen Voraussetzungen. Ziel ist es, junge Menschen in Ausbildung zu bringen. Zwar können wir nicht garantieren, dass jemand aus Bünde auch in Bünde einen derartigen Platz erhält - aber im Kreisgebiet sollte das kein Problem sein.« Die Erfolgsaussichten für einen Ausbildungsplatz würden hier bei 90 Prozent liegen.

Artikel vom 06.08.2005