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Von Dunja Henkenjohann

Aspekte
der Woche

Das Ruder herumreißen


Nur wer wagt, gewinnt: Diese Formel scheinen sich die (inzwischen ehemaligen) Verantwortlichen der Bankverein Werther AG in den vergangenen Monaten auf die Fahnen geschrieben zu haben. Hohe Kredite spülen Geld in die Kasse - wenn sie inklusive der Zinsen zurückgezahlt werden. Im Fall des Bankvereins hat sich das Risiko nicht ausgezahlt. Im Gegenteil.
Kein Wunder also, dass die Aktionäre von Vorstand und Aufsichtsrat mehr als enttäuscht sind. Zumal die Hauptversammlung am Mittwoch durchaus den Anschein aufkommen ließ, dass hinter den Kulissen nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Und das nicht zum ersten Mal: Bereits im Juni 2003 versprach Vorstand Matthias Spiegel: »Das war ein Ausrutscher, der nie wieder vorkommt«, nachdem durch missglückte Anleihen im eigenen Depot und die Talfahrt der Telekom-Aktie ein Verlust von 310 000 Euro entstanden war.
Jetzt scheint den Anteilseignern bald der Kragen zu platzen. Zurecht. Die beschlossene Erhöhung des Eigenkapitals ist eine letzte Chance, die die Aktionäre ihrem Bankverein einräumen. Nun liegt es an Gerd Völker und seinem neuen Vorstandspartner, das Ruder herumzureißen. Die Visionen und Prognosen klingen verheißungsvoll. Doch solche Versprechungen haben die Aktionäre des Bankvereins leider nicht zum ersten Mal gehört.

Artikel vom 06.08.2005