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Sprit sparen, Rad fahren

Herforder Paar lässt für Nordsee-Tour das Auto stehen


Herford (be). Mit viel Geschick befestigt Hans Möllenkamp die letzte Reisetasche an seinem Fahrrad. Zusammen mit seiner Lebensgefährtin Birgitt Schimmelpfennig, deren Tourenrad schon mit Reisekarten, Schlafsäcken, einem Zelt, »Iso«-Matten und Kochgeschirr behängt ist, ging es jetzt auf die 380 Kilometer lange Reise nach Norddeich. »Eigentlich wollten wir mit dem Auto fahren«, sagt Schimmelpfennig. Doch die hohen Spritpreise und das einzigartige Naturerlebnis seien gute Gründe dafür, das Fahrzeug in der Garage stehen zu lassen. Natürlich müsse man Abstriche beim Gepäck machen. »Wir haben nur das Nötigste eingepackt.« Ganz wichtig seien die Regenjacken, betont die 49-Jährige und blickte dabei skeptisch in den Himmel.
Ein Pauschalurlaub ist für den Maschinenbauingenieur und die Justizangestellte undenkbar. »Wir möchten unsere Freiheit haben und nichts diktiert bekommen«, erklärt der 59-Jährige. Grenzen haben sich beide in puncto Finanzen gesetzt. »Wir möchten nicht mehr als 15 Euro am Tag ausgeben.« Wenn das nicht ausreiche, wolle der Ingenieur sogar beim Bauern ausmisten helfen. Überhaupt ist Möllenkamp von der Hilfsbereitschaft seiner Mitmenschen überzeugt. »Ich glaube, die Leute unterstützen solche Aktionen und helfen uns auch bei Pannen.«
Die Strecke, die über Bünde, Preußisch Oldendorf, Bad Essen, Cloppenburg und Aurich an die Nordsee führt, soll in fünf Tagesfahrten absolviert werden. »Machbar sind 75 Kilometer am Tag«, meint Möllenkamp. Die ersten beiden Tage, über das Wiehengebirge, seien die schwersten. Danach ginge es im Flachland weiter.
Einen weiteren Vorteil habe die Rad-Reise: »Ich freue mich jetzt schon wieder auf zu Hause«, sagt Schimmelpfennig. Nach all den bevorstehenden Strapazen wisse man, wie schön eine weiche Couch sein könne.

Artikel vom 08.08.2005