06.08.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Schon vier Motorrad-Tote in 2005

Paderborner Polizei setzt 40 000 Euro teures Spezialkrad mit Mess- und Videotechnik ein

Kreis Paderborn (WV/pic). Schon wieder ist bei einem Motorradunfall in dieser Woche ein Mensch aus dem Kreis Paderborn ums Leben gekommen: In Steinheim (bei Rheine) starb eine 20-jährige Paderbornerin. Schon vier tote Motorradfahrer im ersten Halbjahr allein auf Paderborner Straßen bereiten Landrat Manfred Müller Sorgen. In den vergangenen Jahren 2002 bis 2004 waren es jeweils nur halb so viele. Insgesamt ist die Zahl der Motorradunfälle in diesem Halbjahr jedoch im Kreis Paderborn zurückgegangen.

Mit einem zivilen »Super-Motorrad« will die Paderborner Polizei in den kommenden Wochen Motorradfahrern besondere Aufmerksamkeit widmen. Dieses Spezialmotorrad verfügt über moderne Mess- und Videotechnik. Es handelt sich dabei um eine BMW R 1150, mit der verkehrswidriges Verhalten von Fahrzeugführern durch Hinterherfahren und Aufzeichnen der Fahrsituation festgehalten und gerichtsverwertbar dokumentiert werden kann. Mit Hilfe eines Monitors kann dem betroffenen Fahrzeugführer sein Fehlverhalten sofort an Ort und Stelle vorgeführt werden. Das Spezialmotorrad wird von besonders geschulten Beamten täglich zur Bekämpfung der Hauptunfallursachen eingesetzt. Das Super-Motorrad hat 98 PS, ist 200 Stundenkilometer schnell und kostet 40 000 Euro.
130 Motorradunfälle im Kreis Paderborn im ersten Halbjahr mit vier Toten und 26 Schwerverletzten rufen die Polizei auf den Plan. Auffällig sei, dass sich die Altersstruktur der verunglückten Motorradfahrer verändert habe. Während bei den Autos insbesondere junge Fahranfänger häufig in Verkehrsunfälle verstrickt seien, waren sechs von sieben tödlich verunglückten Kradfahrern in den ersten beiden Halbjahren 2004 und 2005 älter als 25 Jahre.
Unfallursache Nummer eins bleibt bei Motorradfahrer offenbar zu hohes Tempo. Darauf ist etwa jeder dritte Unfall zurückzuführen. Vielfach missachteten aber auch Autofahrer die Vorfahrt von Zweiradfahrern. Hinzu kommen als Unfallursache Selbstüberschätzung und individuelle Fahrfehler von Kradfahrern.
Landrat Müller empfiehlt Motorradfahrern »egal welchen Alters«, an Schulungen der Verkehrswacht Paderborn oder des ADAC teilzunehmen. Die Schulungen helfenb, das Bewusstsein für Grenz- und Gefahrensituationen zu sensibilisieren.
Auch Autofahrer mahnt der Landrat zur besonderen Vorsicht bei Begegnungen mit Kradfahrern. So sei der große Platzbedarf eines »Bikers« vor allem in Kurven vielen nicht bewusst. Wenn sich ein Motorradfahrer in die Kurve lege, sei das keine Angeberei, sondern die normale Art, Motorrad zu fahren. Müller: »Dabei ist er dann fast so breit wie ein Auto«.

Artikel vom 06.08.2005