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Chor ließ »Farben«
der Nacht leuchten

Zuhörer wurden ins Abschlusskonzert eingebunden

Lübbecke / Ahlsen-Reineberg (cm). Eine Woche lang hatten mehr als 50 Chorsänger aus vielen Teilen Deutschlands im Haus Reineberg intensiv Stimmbildung betrieben und mehrere Stunden täglich geprobt. Dann war es an der Zeit, die Früchte dieser Arbeit zu ernten.

Am Samstagabend fand deshalb - wie auch in der Vergangenheit - ein öffentliches Konzert zum Abschluss der Heinrich-Schütz-Woche statt. Das Motto lautete »Gelassen stieg die Nacht ans Land - Geistliche und weltliche Gesänge zur Nacht«.
Zu jeder Zeit waren Dichter und Komponisten fasziniert vom Thema Nacht bzw. Abend und Schlaf. Für das Konzert wurden Werke aus vier Jahrhunderten ausgewählt, darunter so Unterschiedliches wie Hugo Distlers Vertonung von Mörikes »Um Mitternacht«, Joh. Chr. Fr. Bachs »Ich lieg und schlafe ganz mit Frieden« oder Rheinbergers »Abendlied«.
Während der Probenzeit sei man immer wieder erstaunt darüber gewesen, wie farbenreich sich die Komponisten des Themas angenommen hätten, bekannte Chorleiterin Ingeborg Schilffarth zu Beginn des Konzertes. Zusammen mit dem Chor gelang es ihr dann aber, diese Farben nicht nur angemessen wiederzugeben, sondern sie auch zum Leuchten zu bringen. Voller Dynamik, sauber in der Intonation, klar artikuliert und immer ganz bei der Sache - der Chor reagierte noch auf die behutsamsten Handbewegungen seiner Leiterin.
Diesem hohen Anspruch konnte ein aus Chormitgliedern zusammen gestelltes Streichensemble, das den Chor bei Buxtehudes »Befiehl dem Engel, dass er komm« unterstützte, zwar nicht ganz genügen, aber eine Bereicherung für das Programm war es allemal -ĂŠebenso wie die Gedichte Rainer Maria Rilkes, die zwischen den einzelnen Chorwerken vorgetragen wurden.
So erlebten die Zuhörer ein stimmungsvolles Konzert, das ganz unkonventionell endete: Als »Zugabe« intonierte der Chor den Kanon »Herr, bleibe bei uns, denn es will Abend werden«, und Ingeborg Schilffarth bezog alle, die an diesem Abend in die St. Andreaskirche gekommen waren, mit in den Gesang ein, unter dem die Chorsänger dann ihre Plätze verließen. Ein schöner Ausklang für ein mehr als gelungenes Abschlusskonzert.

Artikel vom 08.08.2005