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»Immer die Ruhe bewahren«

Zwei neue Handball-Schiedsrichter: Franz Josef Korzowski und Nico Prahl

Von Uwe Hellberg (Text und Fotos)
Schlangen (SZ). »Mensch bleiben und Ruhe bewahren«, hat sich Franz Josef Korzowski vorgenommen. »Ich denke, man muss seinen eigenen Stil finden«, sagt Nico Prahl. Für die beiden Mitglieder des VfL Schlangen beginnt in Kürze ein neues Kapitel ihrer sportlichen Laufbahn: die ersten Einsätze als Handball-Schiedsrichter.

An zwei Wochenenden haben Franz Josef Korzowski (18) und Nico Prahl (16) ihre Ausbildung zum Unparteiischen beim Handballkreis absolviert. »Das meiste kannten wir ja schon«, meint Prahl, denn beide spielen natürlich selbst Handball. Korzowski, Auszubildender zum Industrie-Mechaniker, begann damit schon in der E-Jugend beim VfL. Zurzeit steht er als Torwart in der A-Jugend zwischen den Pfosten. »Das ist mein letztes Jahr, danach geht es in den Seniorenbereich«, sagt Korzowski. Sein Mannschaftskamerad Nico Prahl startete in der C-Jugend mit dem Handballspielen. »Mein Bruder, der ein Jahr früher begonnen hatte, hat mich damals mit zum Training genommen«, erinnert sich der Schüler.
Warum werden beide nun Schiedsrichter? »Der Vorstand hat uns gefragt, ob wir uns das vorstellen könnten, und da haben wir gerne zugesagt«, antwortet Franz Josef Korzowski. Schließlich müsse auch der VfL Schlangen sein Schiedsrichter-Soll erfüllen.
»Das liegt bei neun Unparteiischen«, erklärt Christian Gernhardt, Schiedsrichterwart beim VfL. Zurzeit können die Schlänger aber nur acht Schiedsrichter aufbieten, können die Vorgabe also nicht erfüllen. Gernhardt: »Wir hoffen auf die nächste Saison.« Jeder fehlende Schiedsrichter kostet den Verein pro Serie 200 Euro. Dauerhaftes Unterschreiten wird nicht zusätzlich bestraft. »Das Sperren von Mannschaften wäre das allerletzte Druckmittel«, so Gernhardt, »welches der Kreis Lippe aber nicht anwenden will.«
In den vergangenen drei Jahren haben sechs Schlänger Unparteiische das Pfeifen aufgegeben: zwei altersbedingt, zwei mangels Interesse und zwei aus beruflichen Gründen. Dabei sei die Aufgabe als Schiedsrichter durchaus attraktiv, das Interesse müsse aber viel stärker geweckt werden, glaubt Gernhardt. »Viele Spieler, die durchaus dafür geschaffen sind, finden den Weg dahin nicht. Erst wenn man dabei ist, wird das eigentliche Interesse richtig geweckt. Und: Schiedsrichter sein muss Spaß machen, dann bleibt man auch dabei.«
Etwa zehn Regeländerungen müssen die Schiedsrichter je Saison neu lernen und umsetzen. »Jetzt ist zum Beispiel neu«, erklärt Franz Josef Korzowski, »dass die Coaching Zone größer wird, weil dort nun zwei Bänke erlaubt sind.« Schwierigkeiten, sich durchzusetzen, erwarten die beiden Neu-Schiedsrichter nicht. Korzowski: »Wir müssen natürlich erst einmal Erfahrungen sammeln, aber blöd anmachen lassen müssen wir uns als Schiedsrichter nicht.«
Ihren ersten Einsatz könnten die beiden VfL-Mitglieder bereits am Pokalwochenende 3. und 4. September erhalten. Der nächste Lehrgang für alle Schlänger Unparteiischen findet übrigens am Mittwoch, 31. August, in Blomberg-Großenmarpe statt. Abfahrt ist um 18.15 Uhr in der Ortsmitte in Schlangen.

Artikel vom 05.08.2005