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Blumen grüßen aus Enger

Landwirt Jobst Reinkensmeyer beklagt mangelnde Zahlungsmoral

Von Birte Penshorn
Herringhausen (EA). »Der Blumenanbau steht und fällt mit der Ehrlichkeit«, berichtet Jobst Reinkensmeyer. Seit vier Jahren baut der Landwirt auf einem Feld Blumen zum Selberschneiden an - doch nicht immer zahlen die Kunden auch.

Schon von der Straße aus sind die farbenprächtigen Blumen auf den Feldern zu erkennen. Auch ein schöner Hingucker, doch viele Bauern sind in den vergangenen Jahren dazu übergegangen, auf ihren Feldern Schnittblumen anzupflanzen, um ihren Ertrag zu verbessern.
»Mein erster Gedanke war, die Flächen besser zu nutzen, als dies mit Raps oder Weizen gegangen wäre«, erinnert sich Jobst Reinkensmeyer. Die ersten zwei Jahre konnte er auch kostendeckend arbeiten, 2003 machte ihm dann das trockene Wetter einen Strich durch die Rechnung. Seit 2004 muss er gegen ein neues, wenn auch nicht gänzlich unbekanntes Problem kämpfen: »Die Ehrlichkeit lässt seit diesem Zeitpunkt zu wünschen übrig. Am schlimmsten sind die Männer. Die wollen ihrer Frau etwas Gutes tun und schneiden die Blumen einfach ab, ohne zu bezahlen«, meint der Engeraner Landwirt verärgert und muss dennoch schmunzeln.
Doch nicht nur Sonnenblumen und Gladiolen verschwinden von den Feldern, auch die kleinen Messer zum Abschneien der Pflanzen werden mitgenommen. »Anscheinend gibt es einen Messernotstand in deutschen Haushalten«, überlegt Elke Reinkensmeyer. Einige Übeltäter konnten schon beim Blumenklau ertappt werden, denn das Feld an der Herforder Straße wird, so ist es auf einem Schild direkt am Eingang zu lesen, überwacht. »Jemand hat auch schon einmal versucht, mit einer Feile die Schweißnähte der Kasse zu öffnen, um so an den Inhalt zu gelangen. Doch die ist gut gesichert«, erklärt der Engeraner Landwirt.
»Ich werde mir in diesem Jahr den Blumenanbau allerdings mit ganz scharfem Bleistift anschauen. Es macht mir natürlich viel Spaß und außerdem sieht es auch noch schön aus, aber ob es sich überhaupt noch lohnt, wird sich dann herausstellen«, sagt Jobst Reinkensmeyer.

Artikel vom 05.08.2005