05.08.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Verlobung im kleinen Café

Helmut und Vera Putz feiern heute goldene Hochzeit

Espelkamp (sw). Der Zusammenhalt stand für sie immer im Mittelpunkt und war das Erfolgsrezept für ihre glückliche Ehe. Und diese hält nun schon ein halbes Jahrhundert: Heute feiern Helmut Putz und seine Frau Vera, geborene Konitzer, ihre goldene Hochzeit.

Seit ihrer Trauung wohnen die Eheleute in Espelkamp. Der heute 79 Jahre alte Jubilar stammte ursprünglich aus Elbing in Westpreußen, wurde 1944 zum Reichsarbeitsdienst eingezogen und geriet dreieinhalb Jahre in englische Gefangenschaft. Daraus entlassen, zog er zu seinen Eltern, die inzwischen in Pr. Oldendorf wohnten. Dort traf er auch seine spätere Ehefrau, die in der Nähe von Königsberg in Ostpreußen aufgewachsen war.
Nach der Flucht mit Mutter und Bruder siedelte sich ihre Familie in Rabber im Kreis Wittlage an. »Dort haben wir uns mühsam eine Existenz aufgebaut«, erinnert sich Vera Putz. Sie besuchte die Volksschule in Linne und absolvierte danach eine Lehre als Maschinenstickerin und Weißnäherin bei der Firma Nolte in Pr. Oldendorf. Anschließend war sie in einem Betrieb in Rabber tätig, bevor sie im Textilwerk Berco in Pr. Oldendorf eine Anstellung fand. Dort lernte sie 1954 ihren späteren Mann kennen, der als Elektriker im Unternehmen arbeitete, nachdem er die bereits in Elbing begonnene Ausbildung bei der Pr. Oldendorfer Firma Gehrke-Wehrmann beendet hatte.
»Wir haben uns in einem kleinen Café in Bad Essen verlobt«, erzählt die 70-jährige Jubilarin. »Am 5. August 1955 haben wir dann im Siedlungshaus meiner Schwiegereltern am Neidenburger Weg geheiratet. Kirchlich getraut wurden wir von Pastor Wilde in der Michaelskirche.« Zuerst bewohnten die Frischvermählten eine Wohnung im Haus der Eltern des Jubilars, später zogen sie in eine Wohnung an der Insterburger Straße. Dies war praktisch, weil Helmut Putz von dort aus zu Fuß zur Arbeit gehen konnte, war er doch von 1955 bis zur Rente 1990 Angestellter der Firma Harting.
Seine Frau arbeitete von November 1958 an für das Espelkamper Bettengeschäft Behnke, nähte zum Teil Bettwäsche in Heimarbeit, zum Teil arbeitete sie direkt im Unternehmen. »In den Jahren 1983/84 habe ich dann eine Umschulung als Krankenpflegehelferin im Johannes-Krankenhaus in Bielefeld absolviert. Das war meine schönste, meine wertvollste Zeit«, sagt sie rückblickend. Nach dem Examen im März 1984 fand sie eine Stelle im Ludwig-Steil-Hof, arbeitete dort zunächst in der Psychiatrie, später dann bis zu ihrem Renteneintritt in der Altenpflege. »Seitdem genießen wir das Rentnerleben«, sagen die Eheleute, die seit 1985 in ihrer Eigentumswohnung in der Straße Am Hügel wohnen, von deren großer Dachterrasse im siebten Stock aus sie einen wunderbaren Blick über die »junge Stadt im Grünen« haben. »Hier wohnen wir gern, hier fühlen wir uns wohl.«
Viel unterwegs sind die Jubilare, besuchen Verwandte oder Bekannte. Vera Putz näht und handarbeitet außerdem gern. Gefeiert wird der Ehrentag am morgigen Samstag, 6. August, auf der Wilhelmshöhe in Haldem im kleinen Rahmen mit den Verwandten und den liebsten Freunden. Dann dürfen natürlich auch die in Bünde lebende Tochter und der Sohn, der mit seiner Frau und den 19, 15 und elf Jahre alten Kindern in Espelkamp wohnt, nicht fehlen.

Artikel vom 05.08.2005