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»Bunte Köpfe« am Abdinghof

Westwerk der Evangelischen Kirche wird für 700 000 Euro restauriert

Von Rüdiger Kache (Text)
und Wolfram Brucks (Fotos)
Paderborn (WV). Es sind die »bunten Köpfe« aus Tudorfer Stein, die das neue Bild der evangelischen Abdinghofkirche bestimmen. Noch verbirgt sich das »Gesicht« des von Bischof Meinwerk anno 1031 erbauten Gotteshauses hinter filigranen Gerüststützen und Planen, doch spätestens im Oktober soll der wesentliche Teil der Westwerksanierung fertig sein.

Am 10. März hatte die Sanierungsfirma Meyer aus Preußisch Oldendorf mit der Einrüstung begonnen. Rund um die Kirche stehen Wohncontainer für die Arbeiter, liegen Steinquader und Schutt. Waren ursprünglich nur fünf Prozent der Gesamtflächen wegen witterungsbedingter Schäden zum Austausch bestimmt, sind es nach genauer Analyse jetzt sogar 15 Prozent (220 Quadratmeter). Insgesamt 220 Tonnen Steine müssen verbaut werden, erklärte gestern Pfarrer Dr. Eckhard Düker den bisherigen Baufortschritt. Weil das West-Mauerwerk bis zu zehn Mal stärker von Wind, Regen und Frost in Mitleidenschaft gezogen wird, gab es hier auch den größten Sanierungsbedarf.
Beim Restaurieren historischer Bauwerke wird oft erst nach Baubeginn das Ausmaß von Schäden deutlich. Deshalb wird das Bauvorhaben voraussichtlich auch um rund 50 000 Euro teurer, als geplant. »Und bei der Finanzierung fehlen immer noch 100 000 Euro«, bittet Pfarrer Düker um weitere Spenden von Sponsoren. Der Kirchenkreis hat 450 000 Euro bereit gestellt, 100 000 Euro steuerte die Gemeinde bereits bei.
»Leider hat uns die Deutsche Stiftung Denkmalschutz auch keinen Zuschuss mehr gegeben«, bedauert der Pfarrer, dass heute vorzugsweise Event-Kultur gefördert werde statt in Substanzerhaltung historischer Bauwerke zu investieren. »Was wir hier machen, geht schon über die Kräfte unserer Gemeinde hinaus. . .«
Klappt es wider Erwarten doch nicht mit der Fertigstellung bis Ende Oktober, soll der untere Bereich des Westwerkes weiter eingerüstet bleiben und im Frühjahr vollendet werden, wenn »Väterchen Frost« die Arbeiten nicht mehr behindern kann.

Artikel vom 05.08.2005