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Ein Zuhause zum Wohlfühlen

Neun Behinderte ziehen in saniertes Wehdemer Pfarrhaus ein

Von Dieter Wehbrink
Wehdem (WB). »So richtig« wohnen sie noch nicht im neuen Zuhause, doch schon beim Einräumen lassen die freudestrahlenden Gesichter von Ursula Salewski und Rolf Backhaus erahnen, wie sehr sie sich auf dieses neue Stückchen Selbstständigkeit freuen.

Gemeinsam mit sieben weiteren geistig Behinderten sind sie seit Montag mit dem Einzug in das ehemalige Wehdemer Pfarrhaus beschäftigt. Ganz in der Nähe, in den »Buschgarten«-Häusern der Lebenshilfe, haben sie bislang gewohnt. Obwohl sie dort hervorragend betreut wurden, lebten die Behinderten eher in einer Einrichtung mit Heim-Charakter. Im Pfarrhaus, das die Lebenshilfe komplett umgebaut und überaus wohnlich einrichten ließ, wartet nun auf jeden Bewohner ein Einzelzimmer. Lediglich Küchen und Bäder müssen noch geteilt werden: im ersten Stock von je zwei Bewohnern, unter dem Dach von je vier Bewohnern.
»Ihre Behinderung ist relativ leicht, deshalb sind sie in der Lage, einzukaufen, zu kochen und sauber zu machen«, erzählt »Buschgarten«-Leiter Karl-Heinz Hekemeier. Es steht auch noch ein zehnter Platz zur Verfügung, doch dessen Bewerber ist kurzfristig abgesprungen. »Wir finden sicher schnell einen Ersatz - die Nachfrage ist groß«, betont Hekemeier.
Tagsüber stehen den Behinderten die Lebenshilfe-Mitarbeiterinnen Marie Luise Prigge und Julia Sokolowa zur Seite. In den beiden anderen Häusern nahe des Schulzentrums bietet Haus Buschgarten 43 Betten für Fälle mit höherem Betreuungsaufwand an.
Viele Menschen in der Kirchengemeinde Wehdem sind froh, dass das alte Pfarrhaus jetzt wieder in neuem Glanz erstrahlt und zudem einem sinnvollen Zweck zugeführt werden kann. Bevor die Lebenshilfe als Träger auftrat und das Gebäude im Inneren völlig umbauen ließ, waren die Aussichten alles andere als rosig. Das so geschichtsträchtige Gebäude drohte zu verfallen. Es war zeitweise sogar wegen Einsturzgefahr gesperrt. Die Kirche als damaliger Träger hatte kein Geld, um das Haus zu sanieren. Auch die Gemeinde konnte wegen ihrer angespannten Finanzlage nicht helfend einspringen. »Jetzt freuen sich die Wehdemer über ein gelungenes Haus«, erzählt Karl-Heinz Hekemeier dankbar. »Wir haben es auch deshalb gewählt, weil Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe vorhanden sind. Unsere Bewohner müssen alles zu Fuß erledigen.«

Artikel vom 05.08.2005