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Hypnose
soll helfen

23-Jähriger verurteilt

Von Wolfgang Clemm
Herford (HK). »Ich habe alles verloren: Meine Arbeitsstelle wegen Heroinkonsums und meinen Führerschein wegen Alkohol am Steuer.« Eine triste Bilanz zog der 23-jährige Zacharias W. (Name geändert) vor dem Schöffengericht. Am 4. März war er nachts um 3 Uhr mit eineinhalb Promille im Blut hinterm Steuer seines Wagens an der Rennstraße erwischt worden. Der Führerschein wurde eingezogen, die Weiterfahrt selbstverständlich untersagt.

Doch eine Stunde später stoppte ihn erneut ein Streifenwagen: Er hatte den PKW zu seiner Mutter bringen wollen, damit diese pünktlich um 5 Uhr bei ihrer Arbeitsstelle antreten konnte.
Viel gravierender vor Gericht waren indes sechs Fälle von Heroinerwerb und -weiterverkauft zwischen Dezember 2004 und dem 8. März 2005. Zacharias war zuvor einige Jahre »clean« geblieben.
Nach einer zerbrochenen Beziehung landete er nach eigener Aussage wieder beim Heroin. Der Russlanddeutsche besorgte sich in Bielefeld größere Portionen des Rauschgiftes, verbrauchte selbst einen Teil und verkaufte den größeren Anteil. Als sein Chef davon erfuhr, setzte er ihn prompt an die Luft.
Der Vorsitzende Richter Bernd Kahre und die Schöffinnen verurteilten den Angeklagten zu eineinhalb Jahren Freiheitsstrafe mit Bewährung. Ein hauptamtlicher Bewährungshelfer soll unter anderem die Ableistung von 150 Arbeitsstunden überwachen. Der Führerschein bleibt weitere neun Monate eingezogen.
Dieser Prozess brachte aber dem Gericht eine völlig neue Erkenntnis: Die Mutter des Angeklagten hatte in einer russischen Zeitung von einer Landsfrau in Hannover gelesen, die für viel Geld in einer einzigen Hypnosesitzung von der Drogensucht befreit. Nach eigener Aussage hält die Heilung bei Zacharias W. immer noch an.

Artikel vom 04.08.2005