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Wurst aus »Schröder-Hütte«

»Hotel Klosterpforte« bereitet sich auf Kanzler-Besuch vor

Von Judith Frerick
Marienfeld (WB). Die Currywürstken für den Kanzler kredenzt der Küchenchef des »Hotels Klosterpforte«, Karl-Heinz Mersmann, höchstpersönlich - und zwar in der eigens für diesen Anlass gezimmerten »Schröder-Hütte«. Das lässt sich der Spitzen-Koch nicht nehmen. »Eigentlich wollte ich nur zwei Würstchen auf den Grill werfen. Eines für den Kanzler und eins für mich«, grient Mersmann, der jetzt aber doch 1000 Stück geordert hat. Gerhard Schröder und sein Gefolge, immerhin an die 500 Genossen, werden am 16. August beim Wahlkampfauftakt in dem Marienfelder Hotel (wir berichteten) sicherlich hungrig sein, weiß Mersmann.

»Die Parteikassen sind halt leer, da gibt es statt Filet den Klassiker Bratwurst«, lacht Hotel-Boss Reinhold Frie, der sich dazu gut Kartoffelspalten und eine Salatvariation vorstellen kann: »Die genaue Speisenkarte haben wird aber noch nicht im Detail abgesprochen. Fest steht: Das Ganze soll ganz ungezwungen ablaufen«.
Noch etwas steht ebenfalls fest: Reinhold Frie hat sich überlegt, passend zur Kanzler-Gartenparty eine »Schröder-Hütte« bauen zu lassen, wo die Würstchen vor sich hinbrutzeln können, während vor der »Klosterpforte« über große Politik diskutiert wird. Gesagt, getan: Hotel-Hausmeister Theo Althöfer zimmerte innerhalb einer Woche die »Schröder-Hütte« zusammen.
Extra für den Kanzler wurde bereits eine große Suite reserviert. »Hier kann er sich zumindest frisch machen. Ob er übernachten wird, steht noch nicht fest«, sagt Direktionsassistentin Christina Venzke im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. Reinhold Frie ergänzt: »So kann sich Gerhard Schröder auch schon einmal ein Bild vom WM-Hotel machen. Der Besuch des Kanzlers ist für uns eine Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind.«
Das ganze Drumherum, die Landschaft, die nette Atmosphäre der »Klosterpforte« - all das hat die Kreis-SPD wohl dazu bewogen, den Wahlkampfauftakt mit dem Kanzler gerade in Marienfeld zu starten. Hier befindet sich Schröder in guter Gesellschaft: Neben Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl residierten auch schon Franz-Josef Strauß (»Das bleibt unvergessen!«), kein geringerer als Michail Gorbatschow, die Schwester des spanischen Königs, NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers und CDU-Kanzlerkandidatin Angela Merkel in dem Nobel-Hotel. »Es waren alle Größen hier - bis auf Politiker der Grünen und der PDS«, freut sich Reinhold Frie über die hohe Akzeptanz aus der Politszene.
Dem entsprechend hoch sind auch die Sicherheitsvorkehrungen, die beim Schröder-Besuch ähnlich stringent sind wie bei Gorbatschows Stippvisite. »Die Voraussetzungen sind bei uns einfach ideal. Das ganze Areal ist umzäunt«, so der Hotel-Chef, der in Sachen Sicherheitskräfte allerdings außen vor ist. Polizei und Bundesgrenzschutz waren bereits am Mittwoch in der Klosterpforte, um sich ein erstes Bild machen zu können. »Sie haben eine Personalliste angefordert, die jetzt überprüft wird. Das ganze Gelände wurde abgegangen, außerdem haben wir den Herren Pläne des Parks und des Hotels mitgegeben«, verriet Christina Venske. Nächste Woche wird der Bundesgrenzschutz wieder im beschaulichen Klosterdorf vorbeischauen, um weitere Vorkehrungen zu treffen.
Erste Vorschriften wurden für den 16. August bereits ausgegeben: Am Tag des Kanzler-Besuchs müssen alle Vorbereitungen spätestens um 15 Uhr abgeschlossen sein. Denn dann wird das Gelände noch einmal von Spürhunden inspiziert. »Die Gäste dürfen dann nur noch durch die Nebeneingänge ins Hotel«, weiß Reinhold Frie. Einlass für die Kanzler-Freunde ist ab 17 Uhr. Die Zeit bis zur Rede von Gerhard Schröder um 19.30 Uhr wird mit Musik überbrückt. Derweil schmeißt Karl-Heinz Mersmann schon einmal den Grill in der »Schröder-Hütte« an.

Artikel vom 05.08.2005