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Vom Kölner Dom an
die Münsterkirche

Winfried Bönig gibt Orgelsommerkonzert

Herford (HK). Winfried Bönig tauscht am Sonntag, 7. August, um 18 Uhr vorübergehend die Orgeln des Kölner Doms mit denen des Herforder Münsters. Zu seinem Orgelsommerkonzert führen, wie gewohnt, fünf interessante Stadtrundgänge.

Paul-Otto Walter beschäftigt sich unter dem Motto »Frau Welt grüßt von den Kapitellen und Falken umkreisen den mächtigen Turm« mit Motiven der Minnesänger vor 800 Jahren und dem Herforder Münster. Treffpunkt für diese Führung ist die Wolderuskapelle. Von der Reichsstiftstadt Herford berichtet Dagobert Heikel. Er startet an der Abteistele auf dem Münsterkirchplatz. »Wo einst die Bowerre floss«, erläutert Gerd Sievers seinen Begleitern. Er beginnt seine Erklärungen am Mahnmal am Bergertor. »Mauern seh ich. . . und Türme«, hat Mathias Polster seinen Rundgang überschrieben. Er informiert über die Stadtbefestigung in Herford. Ausgangspunkt ist der Brunnen auf dem Münsterkirchplatz. Eine allgemeine touristische Führung, ausgehend von der Rathaustreppe, bieten Carolina und Marcel Mowe an. Alle Rundgänge beginnen um 16.45 Uhr und führen zum Münster.
Auf dem Konzertprogramm des Kölner Domorganisten stehen Werke vom Barock bis zur Spätromantik. Winfried Bönig, geboren in Bamberg, begann seine künstlerische Tätigkeit in Memmingen. Dort führte er die gesamten Orgelwerke von Bach und Messiaen auf. Außerdem konzertierte er in Russland, Japan, den USA und in den meisten europäischen Ländern. 1998 wurde er zum Professor für künstlerisches Orgelspiel und Improvisation an die Musikhochschule Köln berufen.
Er eröffnet sein Konzert auf der Chororgel mit dem zwölfteiligen Voluntary C-Dur von Johann Christopher Pepusch, dem Komponisten und Arrangeur der populären »Beggar's Opera«. Wie sein »ernster« Konkurrent Händel lebte er längere Zeit in England.
Weiter geht es auf der großen Orgel mit Mozarts Fantasie d-Moll, die ursprünglich für Klavier geschrieben ist, sich aber wegen ihrer barocken Sprache gut für die Orgel eignet. Original für dieses Instrument wurde Franz Schmidts Fantasie und Fuge D-Dur von 1924 geschrieben. Schmidt war Kompositionslehrer am Wiener Konservatorium und gilt als großer Kontrapunktiker. Dem Werk liegt ein Choral-Halleluja zugrunde. Die folgende »Evocation à la Chapelle Sixtine« von Liszt ist eine freie hochromantische Bearbeitung des »Miserere« von Allegri und der Motette »Ave verum corpus« von Mozart. Mit drei Stücken aus den »Pièces de Fantaisies« des Pariser Kathedral-Organisten Louis Vierne lässt Bönig das Konzert ausklingen. Besonders eindrucksvoll dürfte die Fantasie »Irrlichter« sein, bei der Vierne mit musikalischen Mitteln Lichtspiegelungen schildert.

Artikel vom 05.08.2005