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Bettina Rust wird die
Christiansen von Sat1

»Talk der Woche« will mehr weibliche Gäste einladen

Von Carsten Rave
Sat1, Sonntag, 22.25 Uhr: Woche für Woche talkt Sabine Christiansen mit ihren Gästen in der ARD über die Lage der Nation - bislang konkurrenzlos. Doch jetzt bekommt der Sonntagabend einen neuen Farbtupfer: Die 38-jährige Bettina Rust schickt sich an, Christiansens Vorherrschaft anzugreifen.

An diesem Sonntag geht die gebürtige Hannoveranerin mit ihrem »Talk der Woche« bei Sat1 an den Start - unter allerbesten Voraussetzungen, denn »zufällig« gönnt sich ihre Konkurrenz Christiansen gerade eine Woche Urlaub. Über bis zu vier Themen, die nicht politisch, aber »gesellschaftspolitisch relevant« sein sollen, will Bettina Rust mit jeweils drei Gästen diskutieren.
Der frisch gebackene Sat1-Neuzugang vermeidet allerdings, von einem Wettbewerb mit Christiansen zu reden: »Ich will die Zuschauer abholen, die auf den Privatsendern bis nach zehn Uhr abends die Spielfilme gesehen haben«, sagt Rust. Sie möchte prominente Gäste aus allen Lebensbereichen ins Studio bitten und mit jedem über alle Themen reden. »Ich will aber mit der Männerdominanz dieser Sendungen brechen und mehr weibliche Gäste einladen.« Die gute Atmosphäre sei ihr besonders wichtig, vielleicht vergleichbar mit einer ernsthaften Diskussion in der Küche am Rande einer Party.
Bettina Rust ist in den 90-er Jahren bekannt geworden. Sie war der Shootingstar bei Premiere in der Call-in-Sendung »0137 Nighttalk«, sie moderierte Sendungen bei Kabel 1 und beim Frauensender tm3. Danach verschwand sie vom Bildschirm, arbeitete für Printmedien, bevor sie vor drei Jahren zum Hörfunk wechselte und für den öffentlich-rechtlichen Sender Radio eins in Berlin ihre Sonntagssendung »Hörbar Rust« moderierte.
Bei Sat1 stand Bettina Rust bereits im vergangenen Jahr auf der Wunschliste. Doch das Angebot, die Sendung »Klatsch TV« zu präsentieren, lehnte sie ab - aus ihrer Sicht kein Fehler, denn das Boulevardmagazin konnte sich nicht lange halten. Für den neuen Sonntagabend-Talk stand sie dagegen nicht in der ersten Reihe der Kandidaten. Sie diente zunächst nur als »Sparringspartner« für potenzielle Moderatoren wie Ulrich Meyer oder Hans-Ulrich Jörges, die beide getestet wurden. Beim Casting gefiel aber Bettina Rust dem Sat1-Geschäftsführer Roger Schawinski am besten. Schon war sie engagiert.
Dass sie die Lebensgefährtin des Sat1-Magazinchefs Nik Niethammer ist, habe keine Rolle gespielt, betont Rust. »Es ist nicht gemauschelt worden«, versichert sie. Die Gäste ihrer ersten Sendung sind Giovanni di Lorenzo, Chefredakteur der ZEIT, Bundesinnenminister Otto Schily und TV-Entertainer Harald Schmidt.

Artikel vom 06.08.2005