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Zentrum für mehr
Fahrsicherheit

Millionen-Projekt in Steinheim geplant

Von Ingo Schmitz
Höxter/Steinheim (WB). Das Projekt Westfalenring ist zu den Akten gelegt. Jetzt gibt es aber ein neues Vorhaben in Sachen Automobil, das in der Emmerstadt umgesetzt werden könnte: Eine neu gegründete Gesellschaft zur Entwicklung des ländlichen Raums plant ein Verkehrssicherheitszentrum.

Initiatoren sind der freie Motorjournalist Oliver Lauter aus Bodenwerder und Dr. Rolf Deipenwisch aus Holzminden. Mit weiteren Unternehmern und Fahrlehrern aus der Region sowie dem Automobilclub von Deutschland (AvD) wollen sie das Sechs-Millionen-Euro-Projekt umsetzen. Benötigt wird ein vier Hektar großes Areal. »Das Verkehrssicherheitszentrum steht in keinem Verhältnis zu dem ehemals geplanten Westfalenring. Da ging es um Motorsport für Privilegierte. Wir wollen mit dem Fahrsicherheitszentrum dazu beitragen, die Zahl der Verkehrsunfälle zu senken. Laut AvD haben von den 50 Millionen Führerscheininhabern in Deutschland keine fünf Prozent ein Fahrsicherheits-Training absolviert«, berichtete Lauter gestern dem WESTFALEN-BLATT.
Das VSZ ist für Aus- und Weiterbildungen gedacht. Personen- und Lastwagen, Spezialfahrzeuge, Omnibusse und Wohnmobile könnten die Übungsstrecken befahren. Auch Einsatzfahrzeuge von Polizei und Feuerwehr könnten das Areal zum Training nutzen. Nach Angaben von Oliver Lauter tritt zudem ab September 2008 eine neue EU-Richtlinie in Kraft, die den 1,3 Millionen Berufskraftfahrern vorschreibt, regelmäßig ein Fahrsicherheitstraining zu absolvieren.
Um Gefahren auf der Straße bei verschiedenen Witterungsverhältnissen simulieren zu können, seien als Übungsstrecken vier Gleit- und zwei Kreisflächen geplant. Auch soll es Fahranfängern ohne Führerschein ermöglicht werden, in Begleitung eines Erwachsenen erste Fahrversuche zu unternehmen. Weiterhin geplant sind: »Sprit-Spar-Kurse«, Seminare zur Stressbewältigung im Straßenverkehr oder Pannenkurse.
»Uns ist klar, dass das Projekt nur im Einklang mit den Bürgern realisiert werden kann. Daher suchen wir das Gespräch. Entscheidungen über die Köpfe der Betroffenen hinweg kommen nicht in Frage«, sagte Lauter. Bis September will sich die Gesellschaft in Absprache mit der Stadt Steinheim auf einen Standort festlegen. Bürgermeister Joachim Franzke erklärte: »Das Projekt wird von uns sehr begrüßt. Wir versprechen uns davon neue Arbeitsplätze.«

Artikel vom 05.08.2005