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Deutsch-russische Kunst für den Frieden

Kunstaustellung in Haus Reineberg zu bewundern

Bünde (BZ). Fast drei Wochen lang haben Künstler und Künsterinnen aus dem russischen Iwanowo zusammen mit Deutschen im Haus Reineberg gemalt und gestaltet. Das sehenswerte Ergebnis zum Thema »Sechzig Jahre nach Kriegsende -- sich erinnern, miteinander reden, sich versöhnen und die Zukunft gemeinsam gestalten« ist dort noch bis zum 28. August ausgestellt.
Mehr als 60 Exponate zieren die Räumlichkeiten des Haus Reineberg. Mit ihnen regen die Künstler Svetlana Kutzmichewa, Wladimir Kolobov und Serge Nasonov, sowie Nicole Schuck und Anne Katrin Stork zum Nachdenken über Vergangenheit und Zukunft ihrer Heimatländer an.
Spontan haben in den drei Wochen eifrigen Schaffens sogar noch weitere Deutsche zum kreativen Tun beigetragen: Hanna Brundiek-Wennemer, Kunsttherapeutin aus Lengerich, Rainer Zimmermann aus Leverkusen, Professor Dr. Zwetkow, Dolmetscher der Gruppe, und Pfarrer Dieter Stork, Vorsitzender des Freundeskreises Iwanowo e.V., steuerten themengerechte Werke bei.
Gleich im Foyer von Haus Reineberg empfängt den Besucher eine Fotowand mit 50 deutschen und 50 russischen Fotomotiven aus Familienfotoalben. Diese Bilder wurden ziwschen 1930 und 1950 aufgenommen und spiegeln Menschlichkeit im Krieg wider.
Das Treppenhaus und die Kapelle sind von Werken in Acryl bestückt: Ein vier Meter hoher Krieger deutet die Zwiespältigkeit zwischen Krieg und Krieger an, Gemälde mit den Blumen von Haus Rheineberg als Motiv, verdeutlichen Verletzlichkeit. Mit ihrer Collage »Seelenleiter« erinnert Kutsmicheva an die Kriegstoten.
Vor der Kapelle befindet sich eine Installation von Storks mit wassergefüllten Glaskästen und Skulpturen aus empfindlichem Wachs.
Den Höhepunkt der Ausstellung bilden die Motive »Die Frauen, die wir lieben«, und »Alles, was wir sind« von Kutsmicheva.
Auf dem Rasenkomplex im Innenhof fällt Schucks Arbeit aus Objekten und Zeichnungen ins Auge. Dieses Installation trägt den Titel »Transformationsliegen -- Auf der Suche nach dem Heiligen Geist«.
Hintergrund für das, was im Haus Reineberg geschaffen wurde, liegt im Tun des Freundeskreises Iwanowo e.V. begründet, der sich Versöhnung und Verständigung mit den Völkern des Ostens am Beispiel Iwanowos auf die Fahnen schrieb. Der Freundeskreis hat gemeinsam mit seiner Partnerorganisation für die Durchführung eines viertägigen Seminars in Iwanowo zum Thema »Krieg und Frieden« einen der diesjährigen Förderpreise der Robert Bosch Stiftung erhalten.
Gruppenführungen im Haus Reineberg müssen unter der Nummer 05744/93070 angemeldet werden. Ab 2.September ist die Ausstellung im Kreishaus und Kreiskirchenamt in Herford zu sehen.

Artikel vom 04.08.2005