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Welpen-Schicksal ungewiss

Polnischer Schleuser kann die 17 Hunde noch zurückfordern

Von Peter Bollig
Gütersloh (WB). Die 17 tapsigen Hunde-Welpen sind die Lieblinge der Besucher des Tierheims. Das Schicksal der Welpen, die einem Schleuser aus Polen abgenommen wurden und die sich nun in Quarantäne befinden, ist vorerst ungewiss: Zwar haben sich für alle 17 Hunde schon Interessenten gemeldet, der Besitzer aus Polen kann die Tiere aber noch zurückfordern.

Beamte des Zolls hatten die 17 Welpen Mitte Juli aus einer Lage befreit, die mit einem artgerechten Tiertransport wenig zu tun hat. An der A 2 hatten die Zöllner den Kleinwagen des 46-jährigen Polen bei einer Kontrolle angehalten. Im Wagen fanden sie die 17 Welpen, die im Kofferraum in einer Kiste, im Fußraum sowie unter den Sitzen lagen. Vier Möpse, zehn Französische Bulldoggen, einen Boxer-Mischling und zwei Pekinesen fanden die Beamten - und ihr Fund rief die Veterinäre des Kreises auf den Plan: Weil die Tiere in einem schlechten Zustand und die Daten in den Impfausweisen unvollständig waren, weitere für den Tiertransport notwendige Unterlagen fehlten, die Hunde nicht markiert waren und so unklar war, ob sich die vorhandenen Unterlagen überhaupt auf die 17 Welpen bezogen, wie Dr. Sabine Beckmann vom Kreisveterinäramt erläutert. Und so landeten die Tiere, die mit rund vier Wochen für so einen Transport eigentlich noch zu klein waren, im Gütersloher Tierheim, wo sie für 30 Tage in Quarantäne genommen wurden.
Statt in Gütersloh sollte die Reise der Hunde eigentlich in Frankreich enden. Denn dorthin wollte der Pole die Hunde offenbar schleusen, um sie zu verkaufen. Ein neues Zuhause könnten die Welpen, die sich von den Qualen der Fahrt bereits wieder erholt haben, jetzt bei Hundehaltern im Raum Gütersloh finden. Geeignete Interessenten haben die Tierfreunde des Tierheims schon gefunden. Und so sind die Hunde eigentlich schon an neue Halter vergeben, die sie nach Ablauf der Quarantäne am Freitag in Besitz nehmen könnten - falls der Hundeschleuser aus Polen die Tiere nicht wieder zurückhaben will.
»Ein bis zwei Tage« will Dr. Beckmann dem 46-Jährigen noch Zeit geben, sich zu äußern und um gegebenenfalls seinen Verzicht auf die Welpen zu erklären. Allerdings gebe es da einige sprachliche Hürden und man sei immer auf die Übersetzung anderer angewiesen. In einem ersten Gespräch habe der Pole noch zu verstehen gegeben, dass er die Hunde-Welpen zurücknehmen wolle. Allerdings sei ihm da die Kostenseite noch nicht klar gewesen. »Denn wenn er die Hunde zurück will, muss er die entstandenen Kosten tragen«, sagt die Mitarbeiterin des Veterinäramtes. Und das seien allein für Tierarztkosten -Ê die Hunde wurden mehrfach entwurmt und geimpft - alleine rund 3000 Euro, hinzu kämen weitere Kosten für die Unterbringung im Tierheim. »Und das Geld muss er bar bezahlen«, so Dr. Beckmann, schließlich gebe es keine Sicherheiten, anders an das Geld zu gelangen. Außerdem müsste er die Hunde vor Ort abholen.
Verzichtet der Mann auf die Tiere, bleiben die Kosten auf dem Tierheim hängen, das die Welpen allenfalls gegen eine Erstattung dieser Kosten an neue Besitzer weitergeben kann, um zumindest einen Teil des Geldes zurückzubekommen.

Artikel vom 04.08.2005