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Aldi sucht neuen Standort

Das Betonsteinwerk Gröne hat Probleme mit dem Bebauungsplan

Von Ingo Schmitz
Höxter (WB). In der Höxteraner Pfennigbreite tut sich was. Das »Dänische Bettenlager« möchte nach Auskunft der Gebäudeeigentümer die Verkaufsfläche vergrößern. Außerdem sucht Aldi nach einem neuen Standort -Êmöglichst direkt an der Lütmarser Straße. Der alte Aldi-Markt in der Pfennigbreite wird dann aufgegeben.

Vor vier Monaten wurde das Höxteraner Betonsteinwerk Gröne samt benachbarter Gärtnerei und Lagerräumen durch ein Feuer zerstört. Bis heute ist das Gebäude nicht wieder aufgebaut, der Betrieb läuft auf Sparflamme. Der Grund: Das dort geltende Baurecht bereitet den Eigentümern Probleme. Benedikt und Georg Gröne würden gerne den Gewerbestandort in Verkaufsfläche umwandeln und das Werk an anderer Stelle neu aufbauen.
Georg Gröne, der Betreiber des Betonsteinwerks, erklärt: »Die Pfennigbreite ist viel zu schade, um dort zu produzieren.« Ihm, aber auch dem Bettenlager wäre es daher lieber, wenn die Verkaufsfläche des Bettenmarktes auf den jetzigen Standort des Werkes ausgeweitet würde. Nach dem Brand bietet sich das förmlich an.
»180 Quadratmeter könnte das Bettenlager zusätzlich gebrauchen«, sagt Benedikt Gröne. Nur der Wunsch lässt sich nicht so einfach umsetzen, wie es sich zunächst anhört. Dardo Franke, technischer Beigeordneter der Stadt Höxter, erläutert: »Genau zwischen dem Bettenlager und dem Betonsteinwerk verläuft die Grenze zweier Bebauungspläne. Der Bebauungsplan 8-31 (Aldi, Bettenlager, Grand und Lidl) sieht ein Sondergebiet für Lebensmittel und Getränke vor, der Bebauungsplan 8-37 (Betonsteinwerk) jedoch erlaubt nur Gewerbe und Dienstleistungen. Bei einer Vergrößerung der Verkaufsfläche müssen zudem mehr Parkplätze nachgewiesen werden.«
Raum für Parkplätze gibt es reichlich, wenn die Brandruine, die direkt an die vorhandenen Stellplätze angrenzt, abgerissen wird. Da sich die Gebäudereste aber im Bereich des Bebauungsplans für Gewerbe befinden, dürfen hier keine Parkplätze für den Einzelhandel angelegt werden. »Das ist geltende Rechtsprechung«, erklärt Franke. Die einzige Lösung bestehe darin, eine Bebauungsplanänderung vorzunehmen. Franke befürchtet aber, dass damit Tür und Tor für weitere Änderungswünsche in anderen Bereichen der Stadt geöffnet wird. Der Beigeordnete: »Die Regelung macht Sinn. Wer die Innenstadt stärken will, muss draußen auf der grünen Wiese einschränkend vorgehen. Wir werden das Vorhaben aber nach unseren rechtlichen Möglichkeiten im Rahmen der Wirtschaftsförderung und planerisch unterstützen.«
Den Gröne-Brüdern fällt es schwer, das Gesetz nachzuvollziehen. Sie hoffen, dass sie mit der Stadt trotzdem auf einen Nenner kommen. Solange wird sich wohl aber an der Brandruine nichts tun.
Ähnliche Probleme mit dem bestehenden Bebauungsplan könnte Aldi bekommen. Ein Unternehmenssprecher bestätigte gestern auf WESTFALEN-BLATT-Anfrage, dass man sich von dem Standort in der Pfennigbreite trennen wolle. Gesucht wird ein Grundstück von etwa 5000 Quadratmetern direkt an der Lütmarser Straße, wo zurzeit ebenfalls nur Gewerbe und Dienstleistung erlaubt sind.
Die Fläche sollte sich zwischen der Kreuzung mit der Bundesstraße und der Pfennigbreite befinden. Aldi hofft, dass dort ein Eigentümer sich von seiner Immobilie trennt und dort ein Neubau (700 bis 800 Quadratmeter Verkaufsfläche) möglich wird. »Unser Gebäude in der Pfennigbreite ist mehr als 25 Jahre alt. Das Objekt passt nicht mehr in die heutige Zeit. Es gibt zu wenig Parkplätze und Lagerflächen«, sagte der Sprecher. Zum Vergleich: In der Pfennigbreite gibt es 47 Stellplätze, der neue Aldi-Markt am Küsterweg fasst 123 Autos.
Noch liegt der Stadt Höxter nur eine Voranfrage vor. In Holzminden fällt jedoch schon bald im Gewerbegebiebt »Bülte« der Startschuss zum Bau eines 900 Quadratmeter großen Aldi-Marktes.

Artikel vom 04.08.2005