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Kradfahrer besonders gefährdet

Polizeisprecher Wojahn: »Bei Unfällen häufiger Beteiligter als Verursacher«

Von Horst-H. Griepenstroh
Lübbecke (WB). Die Zahl der Motorrad-Unfälle ist in diesem Jahr erneut gestiegen. Erst am Dienstag verunglückte auf dem Kahle-Wart-Weg in Obermehnen ein 38 Jahre alter Kradfahrer aus Bielefeld tödlich (sh. LK vom 3. August).

Bereits zehn schwer verletzte Kradfahrer wurden in diesem Jahr im Bereich der Polizeiinspektion Lübbecke, die den Altkreis Lübbecke und die Stadt Bad Oeynhausen umfasst, registriert. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres von Januar bis Juni hatte es sechs Schwerverletzte nach Motorradunfällen gegeben. Allerdings war 2004 neben weiteren sechs leicht verletzten Kradfahrern auch ein Toter zu beklagen. Insgesamt sind im ersten Halbjahr dieses Jahres 15 Menschen bei Kradunfällen verletzt worden, im Vergleichszeitraum des Vorjahres 13.
Sommerzeit ist Motorradzeit. Allerdings werden die Kradfahrer mit ihrer schmalen Silhouette oft von den Autofahrern nicht oder nicht rechtzeitig wahrgenommen. Und in den meisten Fällen sind sie Beteiligter, weniger Verursacher, weiß Polizeisprecher Werner Wojahn. Zwar werde Motorradfahrern oft nachgesagt, sie seien vielfach zu schnell unterwegs, doch auch das könne man nicht verallgemeinern. Regelrechte Rennstrecken, überwiegend kurvenreiche Bergstraßen, seien zumindest im Altkreis Lübbecke ebenfalls nicht aktenkundig. Das verhalte sich im Bereich des Altkreises Minden schon anders, so Wojahn.
Bei dem tödlichen Unfall in Obermehnen war nach Polizeiangaben der Kradfahrer in einer Rechtskurve ins Straucheln geraten, gestürzt und in den Gegenverkehr direkt vor einen entgegenkommenden Pkw gerutscht. Durch den Aufprall erlitt er so schwere Verletzungen, dass sofortige Wiederbelebungsversuche erfolglos blieben. Hinsichtlich der Geschwindigkeit des Kradfahrers könne derzeit noch nichts gesagt werden, erklärte Werner Wojahn. Wie die LK bereits gestern berichtete, hatte die Staatsanwaltschaft Bielefeld die Hinzuziehung eines Sachverständigen zur Unfallursachenerforschung und auch die Sicherstellung des Krades angeordnet. Die Untersuchungen dauern an.
Nun sind aber nicht nur die Kradfahrer mit ihren schnellen Motorrädern im Straßenverkehr besonderen Gefahren ausgesetzt. Noch stärker als die schweren Kräder sind die leichteren motorisierten Zweiräder in Verkehrsunfälle verwickelt. So ereigneten sich von Januar bis Juni dieses Jahres im Bereich der Polizeiinspektion Lübbecke insgesamt 27 Unfälle, an denen Mofas, Mopeds oder Roller beteiligt waren. Dabei wurden neun Menschen schwer und 18 leicht verletzt.
Auch hier war gegenüber den Vorjahr ein Anstieg zu verzeichnen. Von Januar bis Juni 2004 hatten sich insgesamt 26 Unfälle mit Mofas, Mopeds und Rollern ereignet, bei denen 17 Menschen leicht und auch schwer verletzt wurden. Auch hatte es bei diesen Unfällen einen toten Verkehrsteilnehmer gegeben.
Zweirad-Enthusiasten lieben schwarze Lederoutfits. Dabei ist eine farbige, reflektierende Kleidung viel besser zu erkennen und damit deutlich sicherer, raten Verkehrsexperten. Außerdem sollten Motorradfahrer zur eigenen Sicherheit auch immer ein mögliches fahrlässiges Fahrverhalten anderer Verkehrsteilnehmer in Betracht ziehen.

Artikel vom 04.08.2005