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Gold-Gala mit zahlreichen Gästen

Der letzte Abschlag: Stephan Gold freut sich heute auf zahlreiche Ex-Kollegen aus Landesliga-Zeiten.

Kurzsportfest des SC Vlotho: 38-Jähriger verabschiedet sich in die Torwart-Rente

Von Alexander Grohmann
(Text und Fotos)
Vlotho (VZ). Wer Stephan Gold kennt, der weiß, dass es ihm fast ein bisschen unangenehm sein dürfte: ein Abschiedsspiel zu seinen Ehren. Nach fast 19 Senioren-Jahren beendete der Keeper im Winter seine Kasten-Karriere. Er stand immer nur für den SC Vlotho (vorher SuS Winterberg und SuS Vlotho-Winterberg) zwischen den Pfosten. Das ist schon ungewöhnlich genug. Doch viel Aufhebens hat Gold um seine Leistung nie gemacht.

Presse-Rummel war dem heutigen Co-Trainer der ersten Mannschaft eigentlich immer etwas unangenehm, seine Person hat er gerne hinten angestellt. Dabei ist er einer der Vorreiter des Vlothoer Fußballs, einer der Eckpfeiler des langjährigen Erfolges auf dem Winterberg: Gleich sein erster Einsatz für den SuS Winterberg sollte ein ganz entscheidender werden: Als A-Jugendlicher musste er im letzten Saisonspiel der Saison 1985/1986 an Stelle des verletzten Stammkeepers Hans Schemel (Beinbruch) in der ersten Mannschaft aushelfen. Es ging um den Titel: Mit einem Sieg im letzten Spiel beim VfL Mennighüffen konnte der SuS Winterberg den Aufstieg in die Landesliga perfekt machen. Es klappte: Durch ein Tor in der letzten Minute siegten die Vlothoer mit 1:0 und schafften den Aufstieg - zugleich die erste gelungene Bewährungsprobe für Stephan Gold.
Der Jungspund wurde vom Fleck weg befördert: In der Folgezeit war er seitdem auf dem Winterberg die unangefochtene Nummer eins. Als in der Saison 2003/2004 Neuzugang Andreas Baumann mit Kreuzbandriss ausfiel, sprang Gold wieder ein. Und auch in der vergangenen Saison, als Baumann erneut das Verletzungspech einholte und Last-Minute-Einkauf Ulrich Schröder zu oft daneben griff, war der »Mann für alle Fälle« selbstredend wieder zur Stelle. Für einen Ur-Winterberger wie Gold, der mit ganzem Herzen am Verein hängt, keine Frage. Erst als im Winter mit Sven Gleisner ein neuer Mann fürs Tor verpflichtet wurde, setzte sich Gold endgültig zur »Ruhe«. Die Torwart-Rente - für Gold kam sie seiner Meinung nach keine Sekunde zu früh. »Mir taten nach jedem Spiel tagelang meine Knochen weh.« Doch selbst das hätte er wohl in Kauf genommen, wäre am Ende der Klassenerhalt heraus gesprungen. Den Abstieg aus der Landesliga, einen der wohl traurigsten Tage in seiner Zeit auf dem Winterberg, erlebte er schon in seiner Funktion als Co-Trainer. Machtlos an der Seitenlinie: Gold war völllig fassunglos, als in der Nachspielzeit gegen Maaslingen der Sieg noch aus den Händen glitt.
Rückblende: Am 19. Oktober 1978 trat Gold dem SuS Winterberg bei und legte eine zielstrebige Laufbahn hin. Er erlebte mit der ersten Mannschaft zahlreiche Höhepunkte, und er hätte sogar noch höher spielen können: Doch trotz einiger Angebote blieb der Keeper standhaft und seinem Klub treu. »Er hat allen Anfragen widerstanden«, betont der 2. Geschäftsführer Werner Hessel.
Jetzt ist es Zeit, um das Torwart-Kapitel endgültig zu schließen: Um 18.30 Uhr erfolgt heute der Anstoß zum Erinnerungs-Kick auf dem Winterberg im Rahmen des Kurzsportfestes. Gold hat geladen - und zahlreiche Ex-Winterberger werden kommen. Spieler wie Michael König, Axel Kröger, Jürgen Bleckert, Ulrich Kropp, John Ongley, Matthias Heithölter oder Andre Neustädter, sie alle haben zugesagt, um Gold noch ein letztes Mal als Torwart zu testen. Die ehemaligen Winterberg-Größen werden die beiden Teams bilden, die heute aufeinander treffen. Anschließend steht noch ein gemütliches Beisammensein auf dem Programm.
»Goldi« wird wohl in beiden Mannschaften ein bisschen zum Zug kommen. Danach ist er nur noch Co-Trainer. Und Torwart-Coach. Ganz kann er von seinem Handwerk dann doch nicht lassen.

Artikel vom 05.08.2005