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Polizei hebt in Wehe heimliche
»Schrauber-Werkstatt« aus

Gestohlene Autos umgebaut - Vier Festnahmen - Verdächtiger flüchtig

Wehe (WB/weh). Die Polizei hat im Weher Ortsteil Langenhorst eine so genannte »Schrauberwerkstatt« entdeckt, in der offensichtlich gestohlene Autos umgebaut wurden. Ein Sondereinsatzkommando nahm vier Männer fest, ein fünfter konnte flüchten.
Aufgrund eines Zeugenhinweises im Rahmen von Ermittlungen nach Fahrzeugdiebstählen durchsuchten Beamte der Zentralen Kriminalitätsbekämpfung Minden eine Scheune im Bereich Langenhorst in Wehe.
In der Halle fanden die Polizisten fünf Toyota RAV 4, einen VW-Buli T4 und einen Mercedes CL 500. Sämtliche Autos waren neuwertig. Außerdem lagen dort Fahrzeugteile, Ersatzteile und Werkzeuge in größerer Menge. Die Autos waren zum Teil bereits umgebaut und mit anderen Identifizierungsmerkmalen versehen.
Bisher konnte festgestellt werden, dass fünf Autos gestohlen worden sind: ein RAV 4 in Porta Westfalica-Barkhausen und vier weitere Fahrzeuge in Stadthagen, Hannover, Bielefeld und Steinfurt. Die Identifierung der zwei weiteren Autos steht noch aus, sie werden zur Zeit kriminaltechnisch untersucht.
Während der Durchsuchung der Scheune und der anschließenden Sicherstellung des Diebesgutes traf die Polizei keine Personen oder mögliche Täter an. Im Laufe des Montagnachmittags erschienen jedoch zwei Weißrussen, beide 29 Jahre alt, mit einem VW-Buli an der Scheune. Beide stehen laut Polizeiangaben im Verdacht, die Fahrzeugdiebstähle begangen zu haben und für die »Umrüstung« der Autos in der Schrauberwerkstatt verantwortlich zu sein. Einer der beiden Männer wurde erst - so ergaben die anschließenden Ermittlungen - vor 14 Tagen im Bereich Magdeburg mit gestohlenen Autoteilen angetroffen und festgenommen. Er kam jedoch wieder auf freien Fuß.
Beide Weißrussen sind am Dienstag dem Mindener Haftrichter vorgeführt worden - er verhängte Untersuchungshaft.
Unter Beteiligung vom Spezialeinsatzkommando (SEK) und Mobilen Einsatzkommando (MEK) Bielefeld konnte am Montagabend ein 28-jähriger Russlanddeutscher an der Scheune festgenommen werden. Der in Diepenau wohnende Mann wurde nach ersten Ermittlungen und Vernehmungen am Dienstag wieder entlassen.
Nachts erschienen am Einsatzort zwei weitere Männer. Mit einem Van näherten sie sich der Scheune. Als sie plötzlich den Polizeibeamten gegenüberstanden, gelang einem die Flucht in ein angrenzendes Waldgebiet. Der zweite, ein 21-jähriger Russlanddeutscher, konnte festgenommen werden. Er ging ebenfalls am Dienstag in U-Haft. »Beide Männer wurden vermutlich als Schrauber in der Scheunenwerkstatt eingesetzt«, so Werner Wojahn, Pressesprecher der Polizei in Minden. Noch in der Nacht wurde das Waldgebiet großräumig nach dem flüchtigen Mann durchsucht. Hierbei kamen drei Diensthunde und auch der mit einer Wärmebildkamera ausgerüstete Polizeihubschrauber »Hummel 8« zum Einsatz. Die Suche blieb erfolglos.
Die Mindener Polizei geht davon aus, dass die Täter in der von einem Espelkämper angemieteten Scheune bereits seit längerer Zeit gestohlene Fahrzeuge »umfrisieren«. Die Ermittlungen dauern an.

Artikel vom 04.08.2005