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Mit Heroin
gehandelt

45-Jähriger verurteilt

Herford/ Löhne (cl). Zu zweieinhalb Jahren Gefängnisstrafe ist der 45-jährige Russlanddeutsche Hugo P. (Name geändert) aus Löhne vom Herforder Schöffengericht verurteilt worden - obwohl er bis dato keine Vorstrafe aufzuweisen hatte. Um seinen massiven Alkoholkonsum finanzieren zu können, war er zwischen Juli 2004 und Februar 2005 mindestens 15-mal nach Rotterdam gefahren, kaufte dort Heroin, das er sofort streckte und in Schuhsohlen versteckt nach Deutschland einführte.

Hier belieferte er einen größeren Kundenstamm, Namen wollten ihm aber nicht mehr einfallen. Staatsanwältin Anett Pößecker hatte dreieinhalb Jahre gefordert, Verteidiger Wolfgang Opitz aus Münster eine Bewährungsstrafe.
Im ganzen Tatzeitraum war Hugo P. durchgehend mehr oder weniger volltrunken. Abends trank er Wodka, zwischen 5 und 8 Uhr morgens schon acht Flaschen Bier. Nach Rotterdam ließ er sich in seinem Pkw chauffieren und hielt sich nach eigenen Angaben aber beim Alkohol zurück, um nicht von den Dealern übers Ohr gehauen zu werden: Eine Flasche Wodka reichte als Proviant für die Hinfahrt.
Die Kripo war durch Hinweise auf den Familienvater aufmerksam geworden, doch der Drogenhund der Polizei fand bei der Wohnungsdurchsuchung ebenso wenig wie bei vorausgegangenen Kontrollen. Hugo P. packte in jeder Hinsicht aus und gestand vor allem die Einfuhren in nicht geringen Mengen, die jeweils mit Strafen zwischen zwei und 15 Jahren belegt sind. In diesem Punkt konnte dem Verteidiger nicht widersprochen werden: »Mein Mandant hat sich selbst in den Knast gequatscht!«
In der fünfmonatigen U-Haft hatte er unter anderem wegen seines Leberschadens drei Wochen im JVA-Krankenhaus Fröndenberg verbracht. Hugo P. konsumiert selbst kein Heroin. Er hatte schon in Russland keinen Beruf erlernt und ist seit etlichen Jahren arbeitslos.

Artikel vom 03.08.2005