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Affkühlung inne Aue socht

Elfriede Sudbrink aus Kleinendorf erzählt auf Platt

Rahden (WB). Anlässlich der 60. Wiederkehr des Kriegsendes hat Elfriede Sudbrink ihr Buch »Erinnerungen ut miene Kinnertied in twäiten Weltkrieg« veröffentlicht. Sie schildert in plattdeutscher Sprache, wie sie als Kind die Zeit während des Krieges erlebt hat. In der heutigen Folge geht es um »Äin Dag in'ne Sommerferien 1942«.
Elfriede Sudbrink, Hobbyautorin aus Kleinendorf, lebt dort mit ihrem Ehemann Wilhelm. Die Mutter dreier erwachsener Kinder schreibt auf Platt ihre Erinnerungen, um die Sprache für ihre Kinder, Enkel und die Nachwelt zu erhalten.

Wass däi Stallarbeit förig un man harre sick bi't Oamdeet'n un beet'n utruht, güng ett toun Hocken uppstell'n wia upp Land, dat wass uck käine lichte Arbeit. Däi Roggengarm würn so schwoar un lang. Twolf Garm wurn tou äine Hocken uppstellt un upp jede Siete veer Garm ansett't. Ick mößte uck Garm mett harran dreegen hellpen.
Ett wass oll boule düster, wenn däi Hocken oll stün'n. »Lüüt, du kann's däi Hocken woll tähl'n«, see Papa tou mi. Oss Papa höre, woveel ick touhoupe kreegen harre, mende häi: »Wi kön't woll stollte sien, dat wi soveel vandage schafft häbbt.«
Total kaputt kam man in't Hus un wass schwat wi son Tunigel. Nu gaff ett käine Dusche, wo man denn Dreck jüst affspöil'n könn. Mama wüsste oaber Roat un see: »Loat uss man nore Aue föhrn, doa kön't wi uss affwasken un un beet'n affkühl'n.« Nore grout'n Aue würn't ungefähr twäi Kilometer, bi däi Brüggen wass dat Water nich däipe un uck ganz kloar, man könn doa gout in'ne baan.
Upp'n Trüggewege, däi Wegg güng dürn Busk, dat häit doa Mosswiehe, säit'n so'ne lüttke Lichter an'ne Siet'n an' Wege. Wie wüssten erst gornich, wat dat wass. Mama kam dou däi Idee, dat dat Glühwürmchen würn, däi doa so leuchten dön. Dat schull woll wohr sien, ick kinde un Läid: »Glühwürmchen flimmre, Glühwürmchen schimmre«, dat wass un Läid van denn Komponisten Paul Linke un wure faken in Radio speelt. In Huse ankom, föll'n wi doutmöihe in't Berre, oaber denn annern dag güng olles wia van vorne lous. So manchen Feriendag schull woll fo mi no so enden. Papa wass ganz ielig bi däi Arbeit, häi wull jeden Dag un masse schaffen. Äin, twäi wass sien Urlaub tou enne un däi Roggen mößte, wenn häi dröige wass, uck no olle inföhrt wern.
Wo däi Mähdrescher vandage un paar Stunne tou bruket, dat dure doumoals un paar Weeken.
Das Buch zu den Geschichten »Erinnerungen ut miene Kinnertied in twäiten Weltkrieg« kann man in der Buchhandlung »Das Buch« in Rahden oder bei Elfriede Sudbrink, Tel. 0 57 71/30 76, erhalten. Fortsetzung folgt

Artikel vom 04.08.2005