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Der Tatort an der Clausewitzstraße 3. In der Dachgeschosswohnung spielten sich die dramatischen Szenen ab.

Mordversuch an 51-Jähriger

Frau lebensgefährlich verletzt - Ermittlungen im Bekanntenkreis

Von Jörn Hannemann
Herford (HK). Vermutlich mehrere unbekannte Täter haben am Dienstagabend in der Clausewitzstraße 3 eine Frau vergewaltigt und mit einem Messer schwer verletzt. Die 51-Jährige ist inzwischen außer Lebensgefahr, nachdem Ärzte sie in ein künstliches Koma versetzt haben. Die Polizei geht davon aus, dass die Täter im Freundes- und Bekanntenkreis zu suchen sind. Die Ermittlungen der Bielefelder Mordkommission dauerten gestern Abend an.

Nachbarn des Opfers waren gegen 21.30 Uhr durch mehrere Hilferufe, Schreie und knallende Türen aufgeschreckt worden. Telefonisch verständigten sie die Polizei. »Ich hörte die Stimmen zweier Männer. Sie sprachen Deutsch und klangen angetrunken«, so eine Nachbarin am Nachmittag.
Die alarmierten Einsatzkräfte mussten die Wohnungstür gewaltsam öffnen. Beim Betreten bot sich ihnen ein Bild des Grauens: Tür, Flur und Toilette waren blutverschmiert. Die Frau lag bewusstlos und schwer verletzt auf dem Boden.
Wie das HERFORDER KREISBLATT erfuhr, hatten die unbekannten Täter die Mutter zweier Söhne zuvor vergewaltigt und ihr mit einem Messer schwere Verletzungen in der Brust zugefügt. Zudem blutete die Frau sehr stark am Kopf und an anderen Stellen des Körpers. Nach einer Notoperation in einem Bielefelder Krankenhaus befindet sich das Opfer inzwischen nicht mehr in Lebensgefahr. Da die Ärzte sie in ein künstliches Koma versetzt haben, war sie aber gestern noch nicht vernehmungsfähig. Im Lauf des gestrigen Tages sind nach HK-Informationen bereits mindestens zwei Männer von der Polizei vernommen worden. »Eine Festnahme gab es jedoch noch nicht«, betonte Polizeisprecher Wolfgang Haase. Der zuständige Staatsanwalt Hans-Dieter Heidbrede aus Bielefeld ordnete eine rechtsmedizinische Untersuchung des Opfers durch einen Spezialisten der Universität Münster an. Am späten Nachmittag rückten außerdem 15 Polizeibeamte der Einsatzhundertschaft Bielefeld aus. Sie suchten die unmittelbare Umgebung des Wohnhauses und am Werre-Ufer nach Tatwaffen und anderen Beweisstücken ab. Die weiteren Ermittlungen konzentrieren sich auf das Umfeld der Frau, die schon seit 17 Jahren in dem Fünf-Parteien-Haus lebt.
Den Kontakt zu ihren beiden Söhnen, der jüngeren Schwester und ihrer Mutter hatte die aus Recklinghausen stammende Frau schon vor geraumer Zeit abgebrochen. »Das letzte Mal habe ich mit ihr vor einem Monat gesprochen«, erklärte die besorgte Schwester, die erst am gestrigen Nachmittag von dem Gewaltverbrechen erfuhr.
Die Polizei hat den Zugang zur Mietwohnung versiegelt. Blut an den Wänden und auf dem Boden, Glassplitter, ein aufgebrochener Briefkasten und eine eingeschlagene Fensterscheibe in der Wohnungstür erinnern an die dramatischen Ereignisse am Dienstag. Zeugen, die etwas Verdächtiges bemerkt haben, bittet die Polizei, sich unter % 888 0 zu melden.

Artikel vom 04.08.2005