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Steinhagener
soll falscher
Geldbote sein

Verhaftung wegen Marktkauf-Raub

Von Friederike Niemeyer
Steinhagen/Bielefeld-Sennestadt (WB). Der Fall erregte Aufsehen: Ein »falscher« Geldbote erbeutete am 9. Juli im Marktkauf in Bielefeld-Sennestadt 104 430 Euro. Die Polizei hat nun einen Tatverdächtigen festgenommen, einen 54-jährigen Familienvater aus Steinhagen.

Der Sicherheitsbedienstete Klaus H. steht in Verdacht, sich an jenem Morgen um 10 Uhr in dem Marktkauf mittels Dienstkleidung und Ausweis als Mitarbeiter der Sicherheitsfirma »Geld- und Werttransporte GmbH« ausgegeben zu haben. Dann nahm der Täter die Tageseinnahmen von der zuständigen Mitarbeiterin entgegen, der der Raub erst auffiel, als um 10.45 Uhr die richtigen Geldboten erschienen.
Aus den Angaben der Kassiererin konnte die Polizei ein Phantombild erstellen (WB vom 23. Juli). Der Marktleiter wiederum glaubte auf diesem Bild den 54-jährigen Steinhagener wiederzuerkennen. Laut Polizei war Klaus H. den Marktkaufmitarbeitern als Sicherheitsdienstler von anderen Firmen persönlich bekannt. Ebenfalls belasten den Steinhagener demnach seine gesamten persönlichen Lebensumstände und sein Aussehen. Bielefelds Polizeisprecher Friedhelm Burchard: »Die Ähnlichkeit mit dem Fahndungsfoto ist frappierend.«
Deshalb wurde der verheiratete Vater einer Tochter am Freitag festgenommen und am Samstag dem Haftrichter vorgeführt. Er sitzt in Untersuchungshaft, bestreitet aber die Tatvorwürfe.
Es handele sich auch erst um einen Anfangsverdacht, betonte der Sprecher der Bielelfelder Staatsanwaltschaft, Reinhard Baumgart, gestern gegenüber dem WESTFALEN-BLATT: »Die Sache ist noch sehr dünn.« Denn Indizienbeweise liegen den Ermittlern bislang nicht vor. In den nächsten Tagen soll es eine Gegenüberstellung mit der Marktkauf-Mitarbeiterin geben. Auch Fingerabdrücke auf einer Quittung, die der Täter angefasst hat, müssen noch ausgewertet werden.
Rätselhaft ist bislang noch, wie der Tatverdächtige in den Dienstausweis eines Mitarbeiters von »Geld- und Werttransporte« kommen konnte - der einem Mitarbeiter gehört, den es tatsächlich gibt, wie Einsatzleiter Heinz-Jürgen Weege bestätigte. Während der (gelbe) Originalausweis am Firmensitz in Ummeln liegt, bediente sich der Täter einer grünlichen Kopie. Aber, so Heinz-Jürgen Weege: Der betreffende Mitarbeiter war bislang nur in Minden eingesetzt. Bei ihrer Firma habe sich der tatverdächtige Sicherheitsdienstler auch nie beworben, geschweige denn für sie gearbeitet.
Zur Aufklärung des Verbrechens bittet die Polizei um Mithilfe: Wer hat zur Tatzeit ein schwarzes Motorrad der Marke Yamaha mit einem Tankrucksack beobachtet, dessen Fahrer eine schwarzen Jet-Helm trug? Wem ist außerdem ein aluminiumfarbener Geldkoffer in Tatortnähe aufgefallen? Hinweise nimmt die Polizei unter % 0521/5450 (KK 13) entgegen.

Artikel vom 04.08.2005