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Damwild richtet
viel Schaden in den Gärten an

Stukenbrock-Senner sind erbost

Von Bernd Steinbacher
(Text und Fotos)
Schloß Holte-Stukenbrock (WB). Abgefressene Blumen, beschädigte Bäume, Zäune und Gartentore, dazu noch Kothaufen. Manch ein Einwohner von Stukenbrock-Senne hat sich schon regelrecht verschanzt hinter hohen Zäunen mit Drähten, durch die Strom fließt. »In diesem Jahr ist die Damwildplage besonders schlimm«, sagte gestern Hans Dieter Fischer im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT.

Er wohnt in der Senner Straße und in seinem Garten sind Schäden, die das Damwild verursacht deutlich zu sehen. »Mir geht es aber nicht alleine so. Wir haben Unterschriftenlisten ausgelegt. Innerhalb kurzer Zeit haben ungefähr 60 Betroffene unterschrieben«, betonte Fischer.
Das Beschwerdeschreiben ging an die Forstverwaltung, Bundesforstamt Senne, an Jagdpächter Matthias Sander, an den Kreis und das NRW-Landwirtschaftsministerium. Mitte Juli gab es daraufhin einen Ortstermin der Beteiligten mit »unbefriedigenden Ergebnissen«. Deshalb findet am Dienstag, 9. August, eine Versammlung der vom Damwild geschädigten Einwohner in Stukenbrock-Senne statt. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr im Forellkrug. Besprochen werden soll das weitere Vorgehen. Aus Sicht von Hans Dieter Fischer könnte eine Bürgerinitiative gegründet werden.
Zuerst hätten die Ergebnisse des Treffens im Juli gut geklungen, doch dann habe sich herausgestellt, dass sich die Anwohner wohl selbst helfen müssten. Duftstoffe, die das Damwild aus den Gärten vertreiben sollen, gebe es keine wirkungsvollen, habe die Untere Jagdbehörde des Kreises bestätigt und in einem Schreiben vorgeschlagen, mit Bewegungsmeldern für eine entsprechende Gartenbeleuchtung zu sorgen. Zudem könnten Elektrozäune gebaut und Lichtblitze sowie Lärmquellen geschaffen werden. »Solche Zäune sehen doch nicht schön aus«, ärgerte sich Fischer. Außerdem sei das Damwild vom Truppenübungsplatz her an so viel Lärm gewöhnt, dass Lichtblitze und Geräusche nichts nützen. Ein Nachbar habe sogar einmal mit einem Raketenböller geschossen, das habe die Tiere aber nur wenig beeindruckt.
Fischer fordert eine höhere Abschussquote von Damwild. Außerdem muss der Wildzaun am Truppenübungsplatz repariert werden, so seine Meinung.
Holger Hornberg von der Unteren Jagdbehörde des Kreises sieht in der Jagd eine Lösung. »Wir hoffen, dass durch stärkere Bejagung das Problem geringer wird«, sagte er auf Anfrage des WESTFALEN-BLATTes. In einem Schreiben an Hans Dieter Fischer hat er aber auch darauf hingewiesen, dass bei Damwild die Schonzeit bis 1. September gilt. Außerdem seien Hausgärten so genannte befriedete Bezirke. In denen dürfe nicht gejagt oder Damwild gefangen werden. Außerdem seien diese befriedeten Bezirke von der Ersatzpflicht durch die Jagdgenossenschaft ausgenommen, falls Wildschäden auftreten würden.
Während das Ministerium schriftlich um Geduld bat, sieht das Bundesforstamt, Hauptstelle Senne, Abhilfe durch eine verstärkte Jagd. »Die Abschusszahlen im Truppenübungsplatz werden Jahr für Jahr erhöht. 2004 wurde die bisherige Höchststrecke von 902 Stück Damwild erreicht«, heißt es in dem Schreiben.
»Im Rahmen der Möglichkeiten wird eine weitere Erhöhung angestrebt«, sagte gestern auf Anfrage Wolf-Christian Delius, Leiter der Hauptstelle Senne. Selbst wenn der amtliche Abschussplan erfüllt werde, sei eine Nachbeantragung von Abschüssen möglich. Er verweist in seinem Schreiben zugleich auf weitere Probleme: An der Westgrenze des Truppenübungsplatzes werde das Wild während der Jagdzeit intensiv gefüttert - dies finde vermutlich auch am Rande der Legalität statt. Außerdem sei festzustellen, dass Wildgatter auf dem Truppenübungsplatz aufgeschnitten worden seien, um Wild den Austritt in Nachbarjagden zu ermöglichen.

Artikel vom 03.08.2005