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Vorsicht: »Liebestolle«
Rehe sind unterwegs

Heimische Jäger warnen vor Unfallgefahr

Hiddenhausen (HK). Heimische Jäger warnen derzeit vor Wildunfällen auf Landstraßen. »Die hohen Temperaturen«, so schreibt Gudrun Blase, Obfrau für Öffentlichkeitsarbeit der Kreisjägerschaft aus Hiddenhausen, »bringen das Liebesleben der Rehe richtig in Fahrt«.

In der Brunftzeit, die bis Mitte August andauert, jagen die Rehböcke stundenlang den Ricken hinterher, bevor diese paarungsbereit sind. Diese Treiben erfolgen oft in konzentrischen Kreisen, die immer enger werden. »Gerade in der Rehbrunft steigt dadurch auch die Gefahr von Wildunfällen«, erklärt Gudrun Blase. Im Hochsommer kann einem auch am Tag ein Reh vor das Auto springen.
Häufig findet das Brunftgeschehen nicht nur im Wald, sondern in Wiesen und Getreideschlägen statt. Hier ist besondere Vorsicht geboten. Der Schaden am Fahrzeug kann enorm sein. Ein 20 Kilo schweres Reh besitzt beim Zusammenstoß bei Tempo 100 ein Aufprallgewicht von mehr als einer halben Tonne.
Um Wildunfälle zu vermeiden, rät die Hiddenhauserin: In waldreichen Gebieten und in der Nähe von Getreideschlägen und hoch bewachsenen Wiesen mit angepasster Geschwindigkeit fahren; Wildwechselschilder beachten und bremsbereit fahren; Sicherheitsabstand zum rechten Fahrbahnrand und zum vorausfahrenden Fahrzeug einhalten; Fahrbahnränder genau beobachten; bei Anblick eines Rehes mit nachfolgendem Wild rechnen.
Wenn Wild die Straße wechselt, sollten Autofahrer die Geschwindigkeit reduzieren, hupen und abblenden. Beim Bremsen sollten sie auf den nachfolgenden Verkehr achten. »Bedenken Sie Ihren eigenen Schutz. Wenn kein Ausweichen möglich ist, ist der Frontalzusammenstoß mit Wild ungefährlicher als der Seitenaufprall gegen einen Baum.
Wer Wild über- oder angefahren hat, sollte anhalten, die Unfallstelle absichern, das überfahrene Wild von der Fahrbahn entfernen oder kennzeichnen und unverzüglich die Polizei oder den Jagdausübungsberechtigten benachrichtigen. Den Unfall sollte man sich für die Versicherung durch eine Unfallmeldung bestätigen lassen.
»Selbst wenn das Reh scheinbar gesund weiterläuft, kann es schwerste innere Verletzungen davongetragen haben, an denen es später qualvoll verendet. Deshalb ist es wichtig, alle Wildunfälle zu melden«, erklärt Gudrun Blase.

Artikel vom 02.08.2005