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Nager zitterten
auf Kuhwiese

Acht Meerschweinchen ausgesetzt

Von Dirk Bodderas
Rheda-Wiedenbrück/Gütersloh (WB). »Diese Leute sollten sich schämen« - Veronika Fode, stellvertretende Vorsitzende des Tierschutzvereins Gütersloh, ist sauer. In Wiedenbrück haben Unbekannte acht Meerschweinchen ausgesetzt. Vielleicht waren es sogar noch mehr Tiere...

Dass sie es überhaupt in die Obhut des Tierheims Gütersloh geschafft haben, ist der Spürnase eines Hundes zu verdanken. Von seinem Herrchen nahe der Stromberger Straße ausgeführt, scheuchte der Vierbeiner am Sonntag Nachmittag eines der vollkommen durchnässten Meerschweinchen im hohen Gras auf. Der Spaziergänger ahnte wohl, dass auf der Wiese noch mehr dieser kleinen Nager sein müssten, verständigte sofort das Tierheim - und landete auf dem Notfall-Handy von Veronika Fode, die gerade mit ihrem Schwiegersohn auf dem Trödelmarkt am Reethus unterwegs war.
Bei der anschließenden Suche fanden sich insgesamt vier Meerschweinchen - ein kleines und drei große. Am Montag machte sich der Hundebesitzer noch einmal auf den Weg an die Stromberger Straße, sammelte diesmal drei kleine sowie ein großes Meerschweinchen ein und brachte sie nach Gütersloh ins Tierheim. Möglicherweise sind zwei Weibchen sogar tragend. Und es sei nicht auszuschließen, dass die Tiere innerhalb der nächsten Tage noch eine Lungenentzündung bekommen. Erst wenn klar sei, dass sie gesund sind, könnten die Böckchen auch kastriert werden. Kostet pro Tier mindestens 20 Euro. Für Veronika Fode steht jedenfalls fest: »Da hat jemand seine ganze "Mannschaft" entsorgt«. Vielleicht seien ihm die Tiere - Rosetten-, Russen-, Shelty- und Glatthaar-Meerschweinchen - über den Kopf gewachsen, vielleicht war der Unterhalt zu teuer. Weil's im Tierheim derzeit so eng zugeht - es ist Ferienzeit...! - hat die Gütersloherin sechs der verstörten Findlinge bei sich zu Hause aufgenommen. Und wer weiß: Vielleicht irren auf der Kuhwiese in Wiedenbrück ja immer noch ein paar Meerschweinchen umher.
Sicher ist: Die Acht hätten in der Freiheit keine Chance gehabt, wären wohl Beute eines Greifvogel oder überfahren worden, erklärte die Tierschützerin in einem Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. Dabei hätte sie der Besitzer doch gleich ins Tierheim bringen können.
Veronika Fode hofft, dass sich schnell neue Besitzer finden. Aber vielleicht möchte ja jemand eine Patenschaft übernehmen. Infos im Tierheim Gütersloh, % 0 52 41/40 09 22.

Artikel vom 03.08.2005