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Fast senkrecht ins Tal hinab

Seit 20 Jahren erstmals wieder eine Achterbahn beim Annentag

Von Jürgen Köster
Brakel (WB). »Hoffentlich darf ich da auch «rein.« Mit strahlenden Augen bewundert Alina (8) zusammen mit ihrem Bruder Daniel (11) die Achterbahn auf dem Sparkassenparkplatz. Und natürlich darf sie die rasante Berg- und Talfahrt genießen. »Fahrspaß von sechs bis 66 Jahren sagen wir immer«, lächelt Inhaber Fredi Schneider.
David Schneider (15) prüft in luftiger Höhe einige Sicherheitsbolzen.
Familie mit Tradition: Manuel, Patrick und Fredi Schneider (v.l.) betreiben beim Annentag drei Fahrgeschäfte.

Der Lippstädter stammt aus einer Schaustellerfamilie mit großer Tradition: Seit 180 Jahren ist die Familie Schneider bei Jahrmärkten und auf Kirmessen präsent. In Brakel ist Fredis Bruder Manuel mit dem Auto-Scooter vertreten, ihr Cousin Patrick betreibt den beliebten Musik-Express. »Deren Vorläufer, die ÝRaupeÜ, in der mancher Teenager seinen ersten Kuss bekam, gehörte auch unserer Familie«, weiß Fredi Schneider. Seine Achterbahn hat soeben erst die »große« Sicherheitsprüfung mit Bravour bestanden. Alle zwölf Jahre nehmen die Experten des TÜV die großen Fahrgeschäfte besonders akribisch unter die Lupe. »Alle dynamisch beanspruchten Teile werden untersucht, mache sogar geröntgt. Sicherheit wird bei uns groß geschrieben«, so Schneider. Natürlich wird die Achterbahn grundsätzlich auch jährlich kontrolliert. Dann stehen unter anderem 420 Meter Schienen auf dem Prüfstand, die bis zu einer Höhe von 13 Metern verbaut werden. 48 mal 18 Meter Grundfläche benötigt Schneider für den Aufbau der Achterbahn. »Das war nur auf dem Sparkassenparkplatz möglich«, weiß Marktmeister Winfried Gawandtka. Zuletzt habe es vor 20 Jahren beim Annentag eine Achterbahn gegeben.
Sechs Mann bauen die Anlage üblicherweise in drei Tagen auf. In Brakel ging es dank Familienhilfe noch schneller. Mit 18 Metern Höhe überragt die grün-gelbe Bahn sogar noch das Hauptgebäude der Sparkasse. Mit bis zu 60 Stundenkilometer düsen die Fahrgäste bergauf und talabwärts. Nervenkitzel ist garantiert: 90 Prozent Gefälle hat die Strecke an ihrer steilsten Stelle. 2000 Bolzen, Keile und Splinte sorgen dafür, dass die Fahrgäste den Kirmesspaß sicher genießen.
Auch Fredi Schneiders Sohn David ist beim Aufbau bereits mit im Einsatz. Der 15-jährige -Êer zählt zur fünften Generation der Schausteller-Familie Schneider -Êhievt das Kassenhäuschen mit einem Kran in Position. Daniel und Alina staunen, mit welcher Präzision dies geschieht. Mit der Wasserwaage prüft Fredi Schneider, ob sein Sohn exakt gearbeitet hat. Dann ruft er zum gemeinsamen Mittagessen. »Gastgeber« für die gesamte Schaustellertruppe der Familie Schneider ist heute sein Bruder Manuel mit Ehefrau.

Artikel vom 03.08.2005